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Historische Schleiferei Wipperkotten in Solingen: Platz 65

Stand: 24.01.2011, 00:00 Uhr

Dieser Kotten ist typisch bergisch und wunderschön obendrein. Am Lauf der Wupper trotzen die Messer- und Scherenschleifer dem Lauf der Zeit und halten die Tradition lebendig.

Neben der berühmten Kaffeetafel sind auch die Schleifkotten typisch bergische Wahrzeichen. Zum Beispiel der Wipperkotten in Solingen. 1605 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Seitdem gingen mehr als drei Jahrhunderte lang unzählige Klingen- und Scherenschleifer in dieser Schleiferwerkstatt ihrer harten Arbeit nach. Vor sechzig Jahren aber drohte das Ende. Solinger Schleifer und der Grafiker Hans Karl Rodenkirchen haben die verfallenen Häuser gekauft und wieder neu aufgebaut. Heute hält Rodenkirchens Tochter Viola das Vermächtnis ihres Vaters und der ganzen Region in Ehren.

Ein Besuch lohnt sich!

Eigentlich war der Abriss des Wipperkottens bereits beschlossene Sache. Doch engagierten Heimatfreunden um den Grafiker Hans Karl Rodenkirchen gelang es vor rund 60 Jahren, die beiden Häuser, die Wasserräder und das dazu gehörige Wehr unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Seine Familie steckt seitdem viel Arbeit und Herzblut in Bewirtschaftung und Erhalt des Kottens. Mit Erfolg: So mieten heute wieder selbstständige Schleifer den Kotten, um dort im Auftrag Solinger Schneid- und Besteckwarenfirmen ihr Handwerk auszuüben.

Führung gefällig?

Von April bis Oktober kann der Wipperkotten jeweils am ersten und dritten Sonntag im Monat von 14–16 Uhr sichtigt werden. Individuelle Termine sind nach Voranmeldung auch möglich. Zudem bietet die Stadt Solingen Führungen durch die Schleiferei Wipperkotten an. Einzelbesucher zahlen dafür einen Euro, eine Gruppenführung kostet 15 Euro.