Als er einst als Schüler das berühmte Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald besichtigte, hätte sich Stefan Radeck nicht träumen lassen, dass er einmal berufsbedingt dem riesigen Recken zu Kopfe steigen darf. Zweimal im Jahr macht er seinen Kontrollgang durchs Denkmal, klettert dabei der Figur im wahrsten Sinne des Wortes durch Mark und Bein und guckt nach, ob auch noch alle Nieten halten. Er räumt auch mit der lippischen Legende auf, die besagt, dass einmal eine Frau samt Kinderwagen durchs Nasenloch des Riesen gefallen sei.
Ein Besuch lohnt sich!
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts – unter dem Eindruck der Niederlagen gegen Napoleon Bonaparte – erwachte auch in Deutschland allmählich ein nationales Identitätsgefühl. Bei der Suche nach geeigneten Figuren aus der germanischen Geschichte stieß man auf Arminius, der in der berühmten Varus-Schlacht die übermächtigen Römer besiegte. Der Bildhauer und Architekt Ernst von Bandel forcierte den Plan, dem Cheruskerfürsten auf der Grotenburg bei Detmold ein weithin sichtbares Denkmal zu setzen. Begonnen wurde mit dem Bau 1838, eingeweiht wurde das Monument dann 1875, ein Jahr vor Bandels Tod. Eine kleine Ausstellung zur wechselvollen Geschichte des „Hermann“ ist zu Füßen des Denkmals in einer ehemaligen Bauhütte Bandels zu sehen.
Führung gefällig?
Rund eine Million Besucher steigen jährlich auf die Grotenburg zum Hermannsdenkmal, das täglich besichtigt werden kann. Im Winterhalbjahr (Nov.-Feb.) von 9.30 – 16 Uhr, im Sommer (März – Okt.) zwischen 9 und 18 Uhr. Der Eintritt kostet 1,50 Euro für Erwachsene, Kinder ab 6 Jahre zahlen 1 Euro.