Ihr Vater war Psychoanalytiker im Gefängnis. Die Mutter Gesprächstherapeutin. Vermutlich kommen in ihren Geschichten auch deshalb außergewöhnliche Charaktere vor, erzählt die Schriftstellerin Mariana Leky der Bloggerin und Literaturkennerin Karla Paul.
"Meine Eltern redeten abends immer noch über ihre Patienten. Für uns war es normal, dass es sehr viele Leute gibt, die Neurosen haben oder sonst irgendwie ein bisschen schief geraten sind", sagt Mariana Leky.
Woher auch immer ihre Inspirationen stammen - Lekys Geschichten und Charaktere interessieren und bewegen die Menschen. Ihr dritter Roman ist ein Bestseller und heißt "Was man von hier aus sehen kann".
Vom Okapi geträumt - dann stirbt jemand
Die Geschichte spielt in einem Dorf im Westerwald - und in dem passieren seltsame Dinge: Hier lebt eine Frau, die immer wieder von einem abwegigen Tier träumt: von einem Okapi. Und nach jeden dieser Träume stirbt jemand aus dem Dorf.
„Als Selma sagte, sie habe in der Nacht von einem Okapi geträumt, waren wir sicher, dass einer von uns sterben musste, und zwar innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden. Das stimmte beinahe. Es waren neunundzwanzig Stunden.“
(Auszug aus "Was man von hier aus sehen kann")
In "Was man von hier aus sehen kann" geht es um den Tod. "Das Buch ist trotzdem nicht düster, sondern voller Liebe", sagt Karla Paul.
"Die Liebe nicht ohne den Tod erzählen"
Für Mariana Leky gehören der Tod und die Liebe zusammen. "Ich wollte ursprünglich eine Liebesgeschichte schreiben und habe dann schnell gemerkt, dass ich die Liebe nicht ohne den Tod erzählen kann."
Leky will mit ihrem Buch auch etwas erreichen. "Ich fänd' es schön, wenn die Aussicht auf den Tod nicht mehr nur Schrecken verbreiten könnte, sondern auch etwas mehr Tiefe.“
Schule geschwänzt zum Schreiben
Mariana Leky ist übrigens in Köln aufgewachsen und lebt mittlerweile in Berlin. Mit Karla Paul war sie noch mal in ihrem Kölner Lieblingscafé. Dort hat sie als Schülerin die Sportstunden geschwänzt, um zu schreiben.