Bücher-Alarm – mit Karla Paul und Mariana Leky
"Befreit" von Tara Westover
Die Lebensgeschichte der jungen Autorin wurde bereits von Barack Obama empfohlen – ich schließe mich an. Westover wuchs als jüngstes von sieben Geschwistern im US Bundesstaat Idaho auf einem Schrottplatz auf. Ihre Eltern sind fundamentale Mormonen, sie verbieten den Kindern den Unterricht. Brutalität und vollkommene Verwahrlosung gehören zum Alltag. Mit 17 Jahren kommt Tara doch zur Schule – und von da aus, über die Welt der Literatur, der Bildung, der Informationen erschließt sie sich eine neue Welt, ihr Leben beginnt. Eine ebenso grausame wie lesenswerte biografische Erzählung, die uns das Trump-Amerika wesentlich klarer sehen lässt und hoffentlich verdeutlicht, wie wichtig Bildung nicht nur für den/die Einzelnen ist, sondern welchen Wert das Verstehen dieser Welt für unsere Gesellschaft hat.
empfohlen von Karla Paul// "Politische Gegenwartspolitik Amerika"// Kiepenheuer&Witsch// 448 Seiten
"Geisternächte" von André Mumot
Ein Kind wird ermordet, ein junger Mann wird brutal zusammengeschlagen. Über beide Fälle spricht bald niemand mehr, nur die Hinterbliebenen ertragen die Ungewissheit kaum, wie es dazu kam. In einem Land, in dem Gewalt und soziale Verwahrlosung, in dem Rechtsextremismus, Hass und Intoleranz zum Alltag gehören, schreibt der deutsche Schriftsteller und Übersetzer Mumot dagegen an und verleiht so denen Gehör, die sonst keine Stimme haben. Eine spannende, brutale, literarische Mischung aus Friedrich Ani und Neil Gaiman – ebenso düster wie schmerzhaft. empfohlen von Karla Paul// "Deutsche Spannung"// Eichborn// 414 Seiten
"Thalamus" von Ursula Poznanski
Nach einem schweren Verkehrsunfall liegt der 17-jährige Timo in einer Reha-Klinik und sowohl seine Knochenbrüche als auch sein schweres Trauma benötigen dringend Ruhe und Heilung. Aber schon bald muss er erkennen, dass auf dem Markwaldhof nicht alles so ist, wie es scheint und manche der Patienten diese Stätte nie wieder verlassen werden … Hat er recht oder spielt ihm sein angeschlagenes Gehirn einen Streich? Die ehemalige Medizinjournalistin Poznanski hat erneut einen kreativen, bis ins Detail recherchierten Wissenschaftsthriller für junge und ältere Leser geschaffen, der auf Kopf und Körper wirkt und einen ebenso gut unterhält wie stellenweise den Atem raubt!
empfohlen von Karla Paul// "Spannendes Jugendbuch"// Loewe// 448 Seiten
"21 Lektionen für das 21. Jahrhundert" von Yuval Noah Harari
Harari legt nach – wie mit „Homo Deus“ und „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ weiß er auch in seinem neuen Sachbuch wieder mit seiner spannenden, leicht verständlichen Interpretation von Fakten zu begeistern. Religion, Terrorismus, Digitalisierung, gesellschaftliche Moral und viele weitere für unsere Gegenwart und Zukunft wichtige Themen bringt er klar und knapp auf den Punkt und so Wissenswertes für jedes Alter in ein Buch. Sein großes Talent: Die Leser*innen nicht nur zu informieren, sondern auch für zukünftige Veränderung zu motivieren und ihnen die alltäglichen Möglichkeiten gleich frei Haus mitzuliefern!
empfohlen von Karla Paul// "Politisches Sachbuch"// C.H.Beck// 459 Seiten
"Die Schönheit der Nacht" von Nina George
Die Pariser Verhaltensbiologin Claire trifft auf ihre neue, junge Schwiegertochter Julie. Beide erkennen nach anfänglichem Mauern die jeweiligen Wünsche und Möglichkeiten, über die sie bei sich selbst schon lange nicht mehr nachdachten. Führen sie eigentlich die Leben, die sie führen wollten? Im gemeinsamen Familienurlaub in der Bretagne gehen sie weiter aufeinander zu und finden dabei auch neue Wege heraus aus den Ängsten und zu ihren Träumen. Achtsamkeit, Liebe, Motivation, Inspiration und weibliche Stärke – Nina George schafft erneut sinnliche Literatur voller Kraft!
empfohlen von Karla Paul// "Motivierender Roman von und für Frauen"// Knaur HC// 256 Seiten
"Töchter" von Lucy Fricke
Als Martha anruft und Betty bittet, sie und ihren sterbenden Vater auf ihrer Fahrt in die Schweiz zu begleiten, ist die Entscheidung schnell getroffen: Den finalen Weg sollte man nicht allein gehen müssen. Aber wie schafft man die letzten Kilometer miteinander und kommt innen und außen halbwegs heil raus? Am besten mit Alkohol und viel schwarzem Humor, indem man die eigenen Narben noch mal gemeinsam abklopft. Fricke entblättert ihre rauen Charaktere bis aufs Herz, zeigt sie mit all ihren Ängsten, Sorgen, Schwächen, all dem, was wir nach vielen Lebensjahren tragen und viel zu selten teilen. Übers Sterben reden bedeutet immer auch, selbst noch am Leben zu sein und das bisher Dagewesene zu resümieren. Im Idealfall gelingt es, neu Anlauf zu nehmen. Fricke hat sich gegen den Kitsch entschieden – es funktioniert hervorragend, hart und ergreifend und trifft die Leser*innen da, wo es weh tut, aufreißt und verändert.
empfohlen von Karla Paul// "Gehobene Gegenwartsliteratur"// Rowohlt Buchverlag// 240 Seiten
"Ozeanopädie" von Tom Hird
Wir sind alle verliebt ins Meer. Mit was? Mit Recht! Der Wissenschaftler und Journalist Tom Hird entführt uns in eine derart bunte, vielfältige, erstaunliche Welt und stellt uns all ihre Besonderheiten vor. Mikroben, Quallen, Schalentiere, Tiere mit Kruste oder ohne, Fische, Säugetiere, Krebse und Spinnentiere und viele weitere Lebewesen, deren Existenz und Möglichkeiten uns bis heute oft noch völlig unbekannt waren. Ein unterhaltsames Sachbuch für die ganze Familie, für den kommenden Strandurlaub oder auch einfach für das Entführen in nasse Welten an gemütlichen Winternachmittagen. Das Ziel von Hird: die Leser*innen derart für die flüssige Umwelt zu begeistern, dass wir sie in Gegenwart und Zukunft besser schützen und achtsamer mit den kleinen und größeren Abenteurern umgehen, die er uns so detailreich und spannend vorstellt.
empfohlen von Karla Paul// "Unterhaltsames Wissenschaftssachbuch"// TERRA MATER BOOKS// 352 Seiten
Bücher-Alarm – mit Karla Paul und Thomas Raab (11.10.2018)
"Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte" von Rachel Khong
Als Ruth 30 Jahre alt wird, ändert sich für sie alles - sie wird von ihrem Verlobten verlassen, zieht zurück zu ihren Eltern und wird auf einmal mit der Demenz ihres Vaters konfrontiert. Ein tragisch-komischer Roman rund um die Unvorhersehbarkeiten des Lebens und wie viel Gutes daraus entstehen kann, wenn wir es zulassen!
empfohlen von Thomas Raab// KiWi Verlag// 256 Seiten
"Das Verschwinden des Josef Mengele" von Olivier Guez
Der "Todesengel von Auschwitz" flieht nach dem Untergang des Dritten Reichs nach Südamerika und wird vom Perón Regime willkommen geheißen. Über viele Jahrzehnte gelingt dem ehemaligen Mediziner ein Leben ohne jede Strafverfolgung - er stirbt schließlich als alter Mann bei einem Badeunfall. Eine erschreckende, spannende Aufarbeitung des französischen Journalisten Olivier Guez!
empfohlen von Karla Paul// Aufbau Verlag// 224 Seiten
"Bösland" von Bernhard Aichner
Schlag auf Schlag und mit brutaler Spannung erzählt der Österreicher Aichner die Geschichte eines 30 Jahre zurückliegenden Mordes. Ein Kind soll ein Kind getötet haben - doch wie kam es dazu? Und welche Verbindung gibt es zu den heutigen Bewohnern des Bauernhauses, auf dessen Dachboden die Tat damals stattfand? Eine Sünde bleibt ungern allein ...
empfohlen von Thomas Raab// btb Verlag// 448 Seiten
"Gegen den Hass" von Carolin Emcke
Journalistin Carolin Emcke schreibt gegen den Hass an - sie nimmt die negativen Veränderungen der Gesellschaft und ihrer Kommunikation auseinander und gibt Stück für Stück Gegenargumente, Motivation und Bekräftigung, sich positiv entgegenzustellen. Eine wichtige Lektüre zur richtigen Zeit, eine Inspiration für ein erwachsenes, aufrechtes Miteinander.
empfohlen von Karla Paul// Fischer Verlag// 240 Seiten
"Brilka - Das achte Leben" von Nino Haratischwili
Über sechs Generationen erzählt die georgische Autorin Haratischwili ein Jahrhundert osteuropäischer Konflikte, Liebe und Entwicklungen. Kaum ein Roman trägt einen leidenschaftlicher durch die dunkle Jahreszeit, blutig geschrieben, opulent und am Ende trotzdem voller Hoffnung für die Gegenwart! Das "Krieg und Frieden" der Moderne!
empfohlen von Karla Paul/ FVA// 1280 Seiten
"Das Buch vom Meer" von Morten A. Strøksnes
Zwei miteinander befreundete Männer wollen gemeinsam auf den norwegischen Lofoten einen Eishai jagen. Dieses Unterfangen verspricht nicht nur Abenteuer, es kostet auch viel Geduld und Zeit. Diese füllt Autor Strøksnes mit wilden, bunten, herausfordernden Geschichten und Informationen über das, was in der dunklen Tiefe lauert - ebenso spannend wie brutal, für alle Nautiker und "Moby Dick" Fans!
empfohlen von Karla Paul// DVA// 368 Seiten
"Das kleine Ich bin ich" von Mira Lobe und Susi Weigel
Ein außergewöhnliches Tierchen geht spazieren und trifft dabei viele andere Tiere. Alle sind ihm ähnlich, es findet viele Gemeinsamkeiten - aber so wie Ich ist keines. Mit der Zeit wird dem Ich klar, dass es ganz besonders und deswegen genau richtig ist! Ein philosophisches Kinderbuch für kleine und große Herzen! (ab 3 Jahren)
empfohlen von Thomas Raab// Jungbrunnen Verlag// 32 Seiten
"Walter muss weg" von Thomas Raab
Endlich hat die grantige Hannelore Huber ihre Ruhe - ihr Mann Walter ist nach vielen Jahrzehnten final abgetreten und das ausgerechnet auf der Ortsprostituierten! Aber dann entpuppt sich die Leiche in Walters Sarg als Fremder, was ist da los im beschaulichen Örtchen Glaubenthal? Hanni Huber ermittelt ebenso neugierig wie beharrlich auf eigene Faust ... Ein unterhaltsamer Serienstart für alle Fans von Rita Falk & Wolf Haas!
empfohlen von Karla Paul// KiWi Verlag// 384 Seiten