"Dem Papst ganz nah sein"

Laura, Hannah und Justus treffen den Papst. Die drei gehören zu einer Gruppe von 23 Sternsingern von der Katholischen Jungen Gemeinde, KJG, Sankt Michael, Ummeln aus Bielefeld, die an der Neujahrsmesse in Rom teilnehmen. Dabei haben sie eine besondere Aufgabe.

Die drei Teenager müssen dem Papst die Gaben bei der Neujahrsmesse bringen, erklärt Hannah: "Also Brot und Wein - und das war es dann schon. Es ist ja nur kurz, aber etwas Wichtiges, deshalb freue ich mich darauf." Und die Zwölfjährige ist auch ein bisschen aufgeregt. "Es gibt ja schließlich nur einen Papst." Angst hat sie aber nicht, denn der Papst soll auch sehr lieb zu Kindern sein." Außerdem proben die Teenager ihren Auftritt Silvester, damit nichts schief geht, meint Hannah und Laura ergänzt: "Das wäre ja auch ziemlich peinlich, wenn wir da hinfallen oder einen Lach-Flash kriegen."

Justus (11 Jahre) hat schon einmal im Internet nach Bildern von der Neujahrsmesse gesucht und ist erstaunt: "Man kniet vor dem Papst und gibt ihm die Gaben. Das ist richtig cool. Deshalb bin ich schon angespannt." Seine Freunde wollten ihm das erst gar nicht glauben. Inzwischen hat er sie aber überzeugt.

Seit 2001 werden immer wieder Sternsinger nach Rom eingeladen, um im Petersdom mit dem Papst die Neujahrsmesse zu feiern. 2010 durften Kai Puschmann (16) aus der Pfarrgemeinde St. Stephanus in Neuss-Grefrath, Gina-Marie Rehberg (12) und Jenny Bienioschek (15), beide aus der Pfarrgemeinde St. Pankratius in Korschenbroich-Glehn an der Gabenprozession teilnehmen.

Vielleicht haben die Teenager sogar die Chance mit dem Papst persönlich zu sprechen. Papst Franziskus ist dafür bekannt, dass er die Nähe zu den Menschen sucht. Er selbst hat Heiligabend 2013 die Familie eines Mordopfers angerufen und ihnen Trost gespendet.

"Ich glaube nicht, dass der Papst während der Messe mit uns spricht", ist Laura (11) überzeugt. Aber vielleicht gibt es nach dem Gottesdienst noch eine Gelegenheit. Dann sollen die Sternsinger dem Oberhaupt der katholischen Kirche ein Buch übergeben. Und Laura weiß auch, dass der Papst deutsch spricht. Worüber sie dann mit dem Papst sprechen würde, weiß Laura noch nicht. "Das werde ich spontan entscheiden."

Die Bielefelder Sternsinger dürfen nach Rom fliegen, weil die Eröffnungsfeier für die Sternsinger-Aktion im Jahr 2015 im Paderborner Dom stattfindet. Sternsinger aus dem Erzbistum Paderborn konnten sich bewerben. Dann hat das Los entschieden, dass die Jugendlichen aus der Bielefelder Sankt-Michael Gemeinde nach Rom fliegen.

Die 23 Jugendlichen sind nur etwa einen Kilometer vom Vatikan entfernt in einem Kloster untergebracht. Auf dem Programm steht aber nicht nur die Messe im Petersdom, Laura freut sich ganz besonders auf eine Führung durch den Vatikan."Vielleicht treffen wir die Schweizer Garde", meint Hannah und Justus freut sich schon auf den Rundgang durch Rom. Viel mehr wissen die Sternsinger über ihr Programm aber noch nicht, es soll eine Überraschung sein.

Am 3. Januar ist die Gruppe wieder zurück in Bielefeld, am 5. beginnt das Dreikönigssingen in ihrer Gemeinde. Natürlich sind Laura, Justus und Hannah dabei. Sie wollen helfen, erklärt Laura: "Wir haben DVDs bekommen, wofür wir sammeln, und das ist echt traurig. Die Kinder in Malawi, da sind die Eltern erschossen worden, die brauchen eine Ausbildung, deshalb mache ich das gerne, die Kinder brauchen die Hilfe."

Dieses Jahr steht die Aktion unter dem Motto "Segen bringen, Segen sein - Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit!" Wahrscheinlich werden die Jungen und Mädchen aus fast 12.000 Gemeinden wieder mehr als 40 Millionen Euro sammeln. 2013 waren es 43,7 Millionen Euro, es war das zweithöchste Ergebnis der Aktion, die es seit 1959 gibt.

Offiziell beginnt das Dreikönigssingen mit der Eröffnungsmesse am 30. Dezember. Es ist weltweit die größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder.