Mit einem bewegenden Nachtgebet begann die Aktion "Jeder Mensch hat einen Namen" am Donnerstagabend (20.6.2019) während des politischen Gottesdienstes in Dortmund.
Seenotretter erzählt von seinen Erfahrungen
Zum Gottesdienst eingeladen war Martin Kolek. Er war mehrfach im Mittelmeer als Seenotretter im Einsatz. Eindrücklich erzählte er von seinen Erfahrungen. Neben der Rettung von Flüchtlingen sei es dabei auch oft um die Bergung von Leichen gegangen. Um sie vor dem Sinken zu bewahren, habe das Team Rettungswesten an den Toten befestigt.
Mit seiner Erzählung Kolek das Publikum. Einige kämpften mit den Tränen. Seine Botschaft an die Menschen ist: "Seid für einander da".
Kunstaktion für die namenlosen Toten
In der Reinoldikirche konnten die Kirchentagsbesucher die Namen von im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen auf riesige Transparente schreiben. Für jeden Toten gibt es eine Karte mit wenigen Angaben, manchmal auch ohne jegliche Information über den Menschen.
Initiatoren der Kunstaktion sind die Seebrücke Dortmund, Sea-Watch und das Schauspiel Dortmund. Sie wollen auf die oft namenlosen Schicksale aufmerksam machen. Mehr als 30.000 Menschen sind von 2014 bis 2018 im Mittelmeer gestorben.
Bis Samstag (22.06.2019) befinden sich die vier Transparente vor der Oper. Am Samstagnachmittag werden sie zurück zur Reinoldikirche getragen und dort aufgehängt. Bis dahin hat jeder die Möglichkeit, selbst Namen von Ertrunkenen, den Zeitpunkt oder die vermutliche Herkunft draufzuschreiben.