Passen Sex und christlicher Glaube zusammen? Für vier junge Gründer aus dem Raum Bielefeld lautet die Antwort ganz klar: Ja! Wellington Estevo, Gerhard Peters, Jonathan Peters und Timon Rahn sind in einer freichristlichen Gemeinde aufgewachsen und haben vor anderthalb Jahren einen christlichen Sexshop gegründet. Auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund stellen sie ihren Online-Versandhandel vor.
Gründer wollen Tabus brechen
Zwischen einem Stand für urchristliche Liturgie und einer Bude mit fair gehandeltem Kaffee sticht ihr Stand auf der Messefläche in den Westfalenhallen heraus. Hier brummt und vibiriert es - und die Aufmerksamkeit ist groß.
Auf einem Tisch liegen lauter bunte Sexspielzeuge, alles darf angeschaut und angefasst werden. "Uns war es wichtig, hier auf dem Kirchentag einen barrierefreien Raum zu schaffen, in dem Interesse geweckt und niemand verschreckt wird", sagt Timon Rahn, einer der Gründer.
Keine nackte Haut im Onlineshop
Der Unterschied zwischen einem "herkömmlichen" und dem christlichen Sexshop sind nicht die angebotenen Produkte, sondern die Art und Weise, wie die Kunden angesprochen werden. "Wir verzichten ganz bewusst auf nackte Models oder Produkte aus dem Hardcore-Bereich und setzen mehr auf christliche Werte wie Partnerschaft", erklärt Jonathan Peters.
Interesse beim Kirchentag groß
Die Reaktionen der Kirchentagsbesucher seien fast alle sehr positiv, berichtet Peters. "Gerade ältere Leute kommen hier an den Stand und sagen uns, dass sie unsere Idee richtig gut finden und es Zeit wurde, dass mal so was gemacht wird."
Noch können die Gründer von ihrem Shop allein nicht leben, doch die Verkaufszahlen steigen. Für Jonathan Peters ein Zeichen, dass sie mit ihrem Shop einen Nerv getroffen haben. "Das Thema Sexualität bekommt in christlichen Kreisen nicht den Stellenwert, den es eigentlich bekommen sollte. Es muss einfach normaler werden, dass Sexualität im christlichen Rahmen besprochen wird."