Betende Hände.

Kirche in Deutschland heute

Stand: 02.05.2018, 16:19 Uhr

  • Starke Laien in katholischer Kirche
  • Kirchenvolk organisiert Katholikentag
  • Kritik von Konservativen an ZdK

Von Theodor Dierkes

Starke Laien sind eine Besonderheit des deutschen Katholizismus. Wobei Laie das Kirchenvolk meint und nicht die Nicht-Experten. In keinem anderen Land der Welt sind die Räte, Vereine, Verbände, Initiativen und katholischen Politiker so stark verbunden wie in Deutschland.

Grund ist das Deutsche Vereinswesen. Verein und Name  "Zentralkomitee" stammt aus dem Jahr 1868. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laien-Engagements in der Kirche.

Das Kirchenvolk organisiert den Katholikentag

Im 19. Jahrhundert hatte das ZdK einzig die Aufgabe, den Katholikentag zu organisieren und das Kirchenvolk dazu zusammenzurufen. Heute ist das ZdK mit seinen Fachbereichen und Dialog-Gremien so etwas wie der politische Arm der katholischen Kirche. Aber auch die Bischofskonferenz und ihr Vorsitzender, Erzbischof Reinhard Marx, kümmern sich gleichermaßen um Kontakte zu Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen.

Konservative kritisieren ZdK

Kölns verstorbener Erzbischof Joachim Meisner und Altpapst Benedikt XVI. warfen dem ZdK und den Katholikentagen Beliebigkeit und mangelnde Glaubensfreude vor. Ebenso das "Forum Deutscher Katholiken". Sie monieren eine innerkirchlich-kritische Haltung und zu viel Offenheit für Frauen am Altar, Homosexuelle in der Kirche oder Mitbestimmungsforderungen. Die konservative Kritik, das ZdK repräsentiere nicht den ganzen Katholizismus und sei nicht gewählt, ist allerdings unberechtigt: Sowohl die Vertreter der Räte im ZdK als auch die Vereins-Leitungen sind gewählt und sie wählen miteinander zusätzlich Personen des öffentlichen Lebens hinzu: Politiker, Theologen oder besonders verdiente katholische Gläubige.