Initiative "Wir sind Kirche" beim Katholikentag in Münster
Stand: 11.05.2018, 12:50 Uhr
Die bundesweite Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" hat in Kooperation mit anderen Reformgruppen einen "Katholikentag Plus" organisiert, und zwar als Ergänzung zum offiziellen Programm des Katholikentags, nicht als Gegenveranstaltung.
Von Petra Brönstrup
Christian Weisner vom Bundesteam "Wir sind Kirche" aus München fühlt sich wohl in Münster. "Noch nie hat die Kirchenvolksbewegung auf einem Katholikentag soviele Veranstaltungen zum offiziellen Programm beisteuern dürfen." Es sind vier Veranstaltungen zu den Themen Religionsunterricht, Frauen, soziale Bewegungen und sexueller Missbrauch. "Immerhin", sagt Weisner. "Das war auf den vorherigen Katholikentagen in Mannheim, Regensburg und Leizpig noch ganz anders. Da mussten wir um Akzeptanz kämpfen."
Aufruf zu Kritik und Veränderung
"Wir sind Kirche" versteht sich als Reformbewegung. Auf dem Katholikentag will die bundesweite Initiative politische Leerstellen füllen sowie zu Kritik und Veränderung in der katholischen Kirche anregen. Dafür hat sie ein eigenes Programm aufgelegt, der "Katholikentag Plus", mit Gästen, die beim offiziellen Katholikentag nicht erwünscht sind. Etwa Kirchenkritiker Eugen Drewermann, ein streitbarer Geist, der 2005 die katholische Kirche verließ. Er war prominenter Redner bei der Eröffnung des "Katholikentags Plus" am Donnerstag (10.05.2018) in einer evangelischen Kirche in Münster.
Diskussionen mit prominenten Kirchenkritikern
Das Programm der Reformer mit 11 eigenen Diskussionsveranstaltungen, 17 Workshops und Infoständen stößt bei den Katholikentagsbesuchern auf große Resonanz. Das Bibelgespräch am Freitagmorgen (11.05.2018) mit dem Schweizer Theologen Pierre Stutz verfolgten mehr als 400 Menschen. Die These von Stutz: Jeder Einzelne müsse seinen eigenen Weg von Spiritualität und Glauben finden. Der "Katholikentag Plus" endet am Samstag (12.05.2018) mit dem Thementag "Solidarische Kirche".
