Heimspiel für Thomas Sternberg

Stand: 07.05.2018, 10:25 Uhr

Für den Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg ist der Katholikentag ein Heimspiel. Das zeigt sich auch im Interview mit dem WDR. Der 66jährige Theologe und CDU-Politiker lebt seit über 30 Jahren in Münster.

Von Petra Brönstrup

WDR: Ist das eigentlich ein Zufall, dass der Katholikentag in diesem Jahr in Ihrer Heimatstadt Münster stattfindet?

Thomas Sternberg: Ich habe immer dafür gekämpft. Aber bei dem früheren Bischof von Münster, Reinhard Lettmann war das ganz schwierig, der wollte das nicht. Ganz anders Münsters jetziger Bischof Felix Genn. Er fand die Idee gut. Zur Freude der katholischen Laien im Bistum. Endlich wieder ein Katholikentag in Münster, sagen viele. Der letzte liegt ja schon 88 Jahre zurück.

WDR: Und wie fühlt sich das für den Münsteraner Sternberg an, ein Katholikentag vor der eigenen Haustür?

Sternberg: Sicherlich ganz anders als vor zwei Jahren in Leipzig. Um dorthin zu kommen, musste ich häufig viereinhalb Stunden mit der Bahn hin und viereinhalb Stunden mit der Bahn zurück fahren. In Münster setze ich mich aufs Fahrrad und bin in zehn Minuten da.

WDR: Und was ist Ihr persönliches Highlight?

Sternberg: Was ich mir auf jeden Fall ansehen werde, sind die Ausstellungen, die anlässlich des Katholikentages zu sehen sind. Und wenn es eben geht, möchte ich die Taizé-Nacht in der Halle Münsterland besuchen.

WDR: Wie kam es eigentlich zu dem Leitwort "Suche Frieden"?

Sternberg: In der Stadt des Westfälischen Friedens lag es auf der Hand, mit dem Begriff Frieden zu arbeiten, auch weil wir uns im Jahr 2018 erinnern, an den Ausbruch des 30-jährigen Krieges vor 400 Jahren, an den Westfälischen Frieden vor 370 Jahren und vor allem auch an das Ende des ersten Weltkriegs vor 100 Jahren.

Thomas Sternberg, von der Seite, sitzend, dahinter Plakat des Katholikentages

ZdK-Präsident Thomas Sternberg versteht das Leitwort als Auftrag

WDR: Wäre es nicht angesichts der vielen Konflikte in der Welt besser gewesen, mit dem Leitwort dazu aufzurufen, Frieden zu finden?

Sternberg: Das Leitwort "Suche Frieden" ist als Auftrag zu verstehen, und gleichzeitig auch ein Eingeständnis, dass wir sehr viel dafür tun müssen, um Frieden zu finden, auch im Kleinen.

WDR: Welche Hoffnungen verbinden Sie mit diesem Katholikentag, was soll er bringen?

Sternberg: Ich wünsche mir, dass vom Katholikentag eine Botschaft ausgeht, dass Katholiken Ausgrenzung, nationales Denken, Enge, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus nicht dulden, dass sie im Gegenteil für eine Welt arbeiten, in der es gerecht zugeht.

WDR: Im Vorfeld des Katholikentages gab es ziemlich viel Unfrieden. Kommunalpolitiker in Münster weigerten sich, den Katholikentag mit städtischem Geld zu unterstützen. Ein einmaliger Vorgang! Hat sich Ihr Ärger darüber inzwischen gelegt?

Sternberg: Ach, wissen Sie, dieser ganze Streit war einfach nur unwürdig und er ist insofern auch völlig falsch und verquer gewesen, weil eine Kommune wie Münster natürlich an diesem Großereignis mitverdient. Ich hoffe, wir können diese ganze Geschichte irgendwann als eine Peinlichkeit vergessen.

Das Interview führte Petra Brönstrup.