Modell vom Masterplan für Köln

Städtebaulicher Masterplan übergeben

Regiebuch für ein schöneres Köln

Stand: 27.11.2008, 17:48 Uhr

Jetzt hat auch Köln seinen städtebaulichen Masterplan. Der Frankfurter Architekt Albert Speer übergab ihn Donnerstag (27.11.2008) an Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma. Wer Visionen in Hochglanz erwartet hatte, wurde enttäuscht.

Von Peter Schneider

Denn die hat der Plan nicht zu bieten. Vielmehr greift er die Vielzahl von bisherigen Entwürfen und Projekten auf, die in der Stadt kursieren und bündelte sie zu einem "Regiebuch für ein schöneres Köln", wie es Albert Speer bei der Übergabe beschrieb. Anhand dieser erstmals einheitlichen Regie erhofft sich Speer - der Sohn des gleichnamigen Hitler-Architekten - eine "neue Planungskultur in Köln".

Der Masterplan war vor gut einem Jahr vom Verein "Unternehmer für die Region Köln" in Auftrag gegeben worden. Deren Interesse war es, sagt der Vorsitzende Paul Bauwens-Adenauer, einmal "grundsätzlich über die Planung in der Stadt nachzudenken". Den Vorwurf, damit direkte wirtschaftliche Interessen zu verfolgen, wies Bauwens-Adenauer zurück. Mit Speer sei bewusst ein Architekt ausgewählt worden, der im berühmt-berüchtigten Kölner Klüngel nicht involviert sei. Mit Folgen, wie auch Bauwens-Adenauer einräumen muss. Denn sein Herzenswunsch, die quer durch die Kölner Innenstadt verlaufende "Nord-Süd-Fahrt" als Tunnel zu planen, erfüllte ihm Speer nicht.

Neue Brücken über den Rhein

"Wir haben sehr schnell gemerkt, dass die Nord-Süd-Fahrt ein heißes Thema ist", sagte Speer bei der Vorstellung des Plans. Aber eine zweite Großbaustelle direkt im Anschluss an den derzeit laufenden Bau der Stadtbahn "kann man den Kölnern nicht zumuten." Seine Idee ist es vielmehr, die derzeit vierspurige Straße Stück für Stück zu verkleinern. Hinzu kämen mehr Fußgängerüberwege und deutlich mehr Grün als bisher.

Neue Grünflächen statt Großmarkthalle

Es entstünden zwei Millionen Quadratmeter neue Wohn-, Büro- und Gewerbeflächen, wenn der Plan in die Tat umgesetzt würde. Zusätzlich gäbe es rund 30 Hektar neue Grünflächen - das entspricht etwa 30 Fußballfeldern. Der Großteil davon würde dort entstehen, wo der Kölner Großmarkt ansässig ist. Dort soll die so genannte Parkstadt errichtet werden. Am Rande der neuen Grünfläche, die als Fortsetzung des bestehenden inneren Grüngürtels geplant ist, sollen Wohnungen und Büros gebaut werden, der Rest würde als Park nutzbar sein.

Plan soll nicht in der Schublade landen

Ein weiterer Schwerpunkt bei den Planungen Speers ist der Rhein. Er soll "Entrée, Mitte und Bühne" der Stadt werden. So sollen beispielsweise neue Brücken ausschließlich für Fußgänger beide Ufer miteinander verbinden. Zudem appellierte Speer an die Stadtoberen, bei der anstehenden Sanierung der alten Brücken den Masterplan zu berücksichtigen. Denn diese Brücken inklusive ihrer Anbindung an den Stadtverkehr seien nicht mehr zeitgemäß und könnten dann angepasst werden. Oberbürgermeister Fritz Schramma versprach, dass der Masterplan nicht "in der Schublade" verschwinden werde. Der Rat werde sich kurzfristig damit auseinandersetzen.

Es gebe eine Fülle von Anregungen, die sicher nicht komplett umgesetzt werden könnten - schon allein wegen des angespannten städtischen Haushalts. Köln habe aber jetzt etwas erhalten, was der gestalterischen Situation durch einen erhöhten Anspruch an Qualität gut tun werde.