Mevluede Genc, die bei einem Brandanschlag in Solingen im Jahr 1993 fuenf Familienmitglieder verloren hat, spricht in Solingen auf einer Pressekonferenz

Gedenken 20 Jahre nach dem Anschlag

Solingen erinnert sich

Stand: 17.01.2013, 17:10 Uhr

Zum Jahrestag des ausländerfeindlichen Brandanschlags von Solingen, bei dem vor 20 Jahren fünf Menschen starben, will die Stadt Solingen mit einem umfangreichen Programm an die Tat erinnern. Am Donnerstag (17.01.2013) wurde es vorgestellt.

"Es ist bis heute ein unvergessener Tag der Trauer", sagte Solings Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) am Donnerstag (17.01.2013) bei der Vorstellung des Programms. Bei dem rechtsradikalen Anschlag am 29. Mai 1993 auf das Haus der türkischstämmigen Familie Genç starben fünf Mädchen und junge Frauen. Die vier Brandstifter wurden wegen Mordes verurteilt.

Zu dem Gedenken am eigentlichen Jahrestag werden Vertreter der türkischen Regierung sowie der Bundes- und der Landesregierung erwartet. Doch in Solingen ist mehr geplant. Von Januar bis November wird es in der bergischen Stadt unter dem Motto "Toleranz und Vielfalt" Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Tagungen, Lesungen, Gottesdienste und Diskussionen geben. Die Organisatoren sind Initiativen, eine muslimische Gemeinde, Schulen und die Volkshochschule. Der Blick solle nicht nur zurück, sondern auch nach vorne gerichtet werden, sagte der Oberbürgermeister: "Diesen Makel, den kann man nicht abstreifen, nicht leugnen oder vergessen, man muss ihn als Auftrag annehmen."

Erneuter Appell zur Versöhnung

Ein Gedenkstein mit den Namen der fuenf bei einem Brandanschlag getoeteten Mitglieder der Familie Genc in Solingen

Der Gedenkstein am Ort des Anschlags: Das Gedenken in Solingen ist seit 20 Jahren allgegenwärtig

Vier Mitglieder der Familie Genç nahmen am Donnerstag (17.01.2013) an der Präsentation des Programms teil, unter ihnen Mevlüde Genç, die nach dem Anschlag mit einem berührenden Versöhnungsappell bekanntgeworden war. Was sie vor 20 Jahren gesagt habe, sage sie auch heute, betonte sie: "Wir müssen uns gegenseitig respektieren und unsere Kinder gut erziehen", sagte die 70-Jährige, die bei dem Anschlag Töchter, Enkelinnen und eine Nichte verlor.

Programmschwerpunkt im Mai

Die Schwerpunkte des Programms sind am 28. und am 29. Mai. Am Vortag des Jahrestages präsentieren sich die Initiativen des Gedenkjahres. Dann gibt es einen Lichterweg zum Ort des Anschlags. Am 29. Mai findet die offizielle Trauerfeier statt. Die Stadt verleiht dann auch den Ehrenpreis «Silberner Schuh» für mutige Schritte, Toleranz und Zivilcourage. Anschließend geht es zu dem «Anti-Rassismus-Mahnmal», das vor einer Schule steht.