Arbeiter bauen Auto zusammen

Erleichterung trotz Stellenabbaus

In Bochum fallen 1.800 Arbeitsplätze weg

Stand: 25.11.2009, 19:22 Uhr

Der US-Automobilkonzern General Motors will bei Opel in Bochum rund 1.800 Stellen streichen. Das ist weniger als befürchtet - der Betriebsrat reagierte am 25.11.2009 erleichtert. Ursprünglich sollten 2.200 Stellen wegfallen.

Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel reagierte am Mittwoch (25.11.2009) mit Erleichterung auf die Nachricht, dass in Bochum etwa 1.800 Stellen abgebaut werden sollen. Das seien deutlich weniger, als GM oder auch der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna in früheren Plänen kalkuliert hätten, sagte Einenkel dem WDR. Die Chance sei hoch, dass im Bochumer Opel-Werk keine betriebsbedingten Kündigungen notwendig seien.

Bisherige Planzahlen von 2.200 Stellenverlusten hatte Einenkel bei früheren Verhandlungen abgelehnt. Am Mittwochnachmittag gab der europäische Opel-Betriebsratsvorsitzende Klaus Franz nach einem Gespräch mit GM-Europachef Nick Reilly bekannt, dass Bochum 1.800 Arbeitsplätze verlieren wird. In Deutschland würden 4.900 Stellen gestrichen. Reillly sagte, europaweit sollten 9.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Hoffnung auf neue Modellreihen

Unklar ist jetzt noch, wie viele Autos und welche Modelle künftig in Bochum gebaut werden sollen. Falls das neue Astra-Modell in Deutschland gebaut wird, will Einenkel dafür kämpfen, dass Bochum den Zuschlag bekommt. Die konkreten Sanierungsschritte für die Europasparte will GM aber erst in der kommenden Woche bekanntgeben.

Bochum ist nach Rüsselsheim der zweitgrößte Opelstandort in Deutschland. Zurzeit sind knapp 5.200 Mitarbeiter bei Opel in Bochum beschäftigt. In dem Werk werden der Minivan Zafira, das Kompaktmodell Astra sowie Achsen und Getriebe gefertigt. Der Zulieferer Magna, der schon als sicherer Käufer für Opel galt, wollte deutschlandweit 4.400 Stellen streichen. Davon sollten in Bochum rund 2.000 Arbeitsplätze in der Produktion und zusätzlich Stellen in der Verwaltung wegfallen.

Bochumer Produktion wird gedrosselt

Sicher ist hingegen, dass die Bänder im Bochumer Opel-Produktionswerk künftig langsamer laufen werden. Einen Tag, nachdem GM-Europachef Nick Reilly den Fortbestand des Werkes verkündet hatte, gab Opel am Mittwoch auch bekannt, dass die Montagestrecken umgebaut werden - mit dem Ziel, in Bochum weniger Fahrzeuge zu produzieren. "Statt 48 Autos werden dann nur noch 42 pro Stunde produziert. Wir haben seit fast einem Jahr Kurzarbeit, passen die Produktion der Nachfrage an. Ansonsten würden wir für die Halde produzieren oder hätten zu viele Leute an Bord", sagte Opel-Sprecher Norbert Held zu WDR.de. Betroffen von der Drosselung der Produktion sind auch Hunderte von Zulieferern.