Armin Laschet, Karl-Josef Laumann

Laschet wird Vorsitzender der NRW-CDU

CDU-Landesvorstand für Doppellösung

Stand: 24.05.2012, 21:39 Uhr

Die Führungsfrage in der NRW-CDU ist geklärt. Armin Laschet soll Parteivorsitzender werden, Karl-Josef Laumann Fraktionschef bleiben. Der Landesvorstand begrüßte am Donnerstagabend diese Lösung. Zuvor hatten sich die beiden Politiker auf die Doppelspitze geeinigt.

Von Rainer Kellers

Nun machen sie es doch gemeinsam. Armin Laschet, der 51-Jährige aus dem Rheinland, und Karl-Josef Laumann, der 54-jährige Münsterländer. Am Abend hat der Vorstand diesen Vorschlag der beiden Kandidaten "wohlwollend" und "erleichtert" zur Kenntnis genommen, wie es hieß. Eine formelle Abstimmung gab es nicht. Es habe auch keine weiteren Kandidaten für den Landesvorsitz gegeben, sagte Laschet. Er soll nun bei einem Parteitag Ende Juni in Krefeld zum Vorsitzenden gewählt werden. Laumann, der von der Fraktion bereits für die Zeit bis zu dem Parteitag gewählt wurde, muss nun noch von der Fraktion für die Zeit danach bestätigt werden. Wenn es so kommt - und danach sieht nun alles aus - wird die NRW-CDU künftig von einer Doppelspitze geführt. Noch vor einer Woche hatte es keineswegs nach dieser Lösung ausgesehen.

Kampfkandidatur unerwünscht

Das geben die beiden ehemaligen Konkurrenten auch unumwunden zu. "Wir hatten nach der Wahl das Gefühl, die Partei habe den Wunsch, beide Ämter in eine Hand zu geben", sagt Laschet am Donnerstag vor der Sitzung des Vorstands. Wer dieser jemand aber sein soll, darauf konnten sich Laumann und Laschet nicht verständigen, keiner von beiden wollte zurückstecken. Und so deutete lange Zeit alles auf eine Kampfkandidatur und möglicherweise eine Mitgliederbefragung hin. Dass es nicht dazu kommt, hat angeblich die Basis verhindert, sagen Laschet und Laumann. Je mehr Zeit vergangen sei, desto mehr hätten sie die Rückmeldung aus der Partei bekommen, eine Kampfkandidatur sei nicht erwünscht. Also habe man sich auf eine Doppelspitze geeinigt.

Ein Dritter ist nicht in Sicht

Notgedrungen, muss man wohl sagen. Denn ganz offensichtlich hatte keiner der beiden die Kraft, den eigenen Anspruch durchzusetzen. In der Partei gibt es nicht wenige, die sich eine ganz andere Lösung gewünscht hätten. Einen Dritten, der wirklich für einen Neuanfang gestanden hätte. Nur, so jemand ist nicht in Sicht. Friedrich Merz wurde immer wieder genannt, auch Wolfgang Bosbach. Doch keiner der beiden hat ein Interesse am Landesvorsitz erkennen lassen.

Laumann und Laschet sehen sich zudem mit dem Vorwurf konfrontiert, die Entscheidung untereinander ausgekungelt zu haben. So beklagt sich beispielsweise die Duisburger CDU in einem offenen Brief an den Landesvorstand über die angeblich mangelnde Einbindung der Basis. Laschet versuchte am Donnerstag, die Kritik zu entkräften. Er möchte in den nächsten vier Wochen bis zum Parteitag alle 54 Kreisverbände der NRW-CDU besuchen und in kleinem Kreis hören, wie die Stimmung an der Basis ist. Auch eine Konferenz aller Kreisvorsitzenden soll es geben.

Laumann schließt Bundestagskandidatur aus

Laschet und Laumann betonen, dass die Doppelspitze keine Interimslösung sei. "Wenn wir gewählt werden, wollen wir das für die ganze Wahlperiode machen", sagt Laschet. Das bekräftigt auch Laumann und beendet damit alle Spekulationen, er werde 2013 für den Bundestag kandidieren. "Ich bin einer der wenigen direkt gewählten CDU-Kandidaten im Landtag", sagt er. "Und ich gehöre nicht zu den Leuten, die ein halbes Jahr später für ein anderes Parlament kandidieren."

Will Laschet auch Stellvertreter Merkels werden?

Die Arbeitsteilung der beiden soll so aussehen, dass Laumann Chef im Parlament ist und Laschet - der ja auch im Landtag sitzt - die Partei beackern soll. Laschet möchte die schwere Wahlniederlage aufarbeiten und bis zur nächsten Wahl 2017 die CDU wieder "kampagnenfähig" machen. "Ich will mich zu hundert Prozent dem Land widmen", sagt er und gibt deshalb auch seine Ämter als Fraktionsvize und Parlamentarischer Geschäftsführer auf. Möglicherweise kandidiert er aber für den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden, den noch Norbert Röttgen inne hat. Laschet will dazu nichts sagen. Laumann hingegen schließt eine eigene Kandidatur aus und bringt Laschet unabgesprochen ins Spiel: "Der Posten gehört in die Hand des Vorsitzenden", sagt er. Und da will Laschet nicht widersprechen.