Racheakt vor der Pizzeria "Da Bruno"
Zweiter Mafia-Killer im Visier
Stand: 18.12.2007, 16:01 Uhr
Mehr als ein halbes Jahr nach den Mafia-Morden in Duisburg haben die Ermittler einen zweiten Mann im Visier. Die beiden Verdächtigen sollen sechs Italiener eines verfeindeten Mafia-Clans aus Rache vor einem Restaurant erschossen haben.
Einer der beiden Tatverdächtigen konnte schnell identifiziert werden. Der Komplize soll ebenfalls dem Clan angehören. Die Duisburger Staatsanwalt bestätigte am Montag (03.03.2008), dass es sich bei dem zweiten Verdächtigen um den Schwager des hauptverdächtigen Giovanni S., den 44 Jahre alten Giuseppe N., handelt.
"Es spricht etwas dafür, dass er tatverdächtig ist", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Detlef Nowotsch. Um sicher zu gehen, benötigen die Duisburger Ermittler einen Abgleich mit DNA-Material von Verwandten in Italien. Ein Rechtshilfeersuchen ist beantragt, aber noch nicht abschließend bearbeitet.
Fingerabdrücke in konspirativer Wohnung
Fingerabdrücke, die zu N. passen sollen, wurden in einer konspirativen Wohnung von S. in Düsseldorf gefunden. Außerdem könnten Spuren aus dem Fluchtauto, das im Oktober in Belgien entdeckt wurde, zu ihm passen. N. wird bereits von den italienischen Behörden mit internationalem Haftbefehl wegen Drogengeschäften und Zugehörigkeit zur Mafia gesucht.
Hintergrund der Bluttaten ist ein seit Jahren tobender Kampf zwischen zwei rivalisierenden Familienclans, der im Gebiet Kalabriens bereits zu mehreren Tötungsdelikten geführt hat. Höhepunkt war Weihnachten 2006 der Mord an der Ehefrau eines Clanchefs. Der Sohn wurde dabei verletzt. Am 15. August 2007 waren dann vor einer Pizzeria in der Duisburger Innenstadt sechs italienische Mitglieder des anderen Clans mit Kopfschüssen getötet worden. Die Männer waren zwischen 16 und 39 Jahren alt.