Der Loveparade-Prozess: Nebenkläger und Öffentlichkeit

Stand: 04.12.2017, 06:00 Uhr

  • Zahlreiche Nebenkläger beim Loveparade-Prozess
  • Hunderte Berichterstatter aus dem In- und Ausland
  • Fragen und Antworten zum Prozess

Von Martin Teigeler

Wie viele Nebenkläger gibt es?

Aktuell sind laut Gerichtssprecher 60 Nebenkläger mit ihrer Nebenklage angeschlossen. Es wurden 33 Angehörige und 27 Verletzte als Nebenkläger zugelassen.

Bei dem Loveparade-Unglück im Sommer 2010 in Duisburg wurden am einzigen Ein- und Ausgang der Technoparade in einem Gedränge 21 junge Menschen erdrückt. Sie waren zwischen 17 und 38 Jahren alt und kamen aus Deutschland (15), Australien (1), den Niederlanden (1), Spanien (2), Italien (1) und China (1).

Mindestens 652 Loveparade-Besucher wurden damals verletzt. Viele von ihnen leiden bis heute körperlich und seelisch unter den Folgen.

Warum haben sich Nebenkläger zurückgezogen?

Rund einen Monat vor Prozessbeginn zogen mehrere Betroffene ihre Nebenklagen zurück. Überwiegend handelte es sich um Menschen, die das Unglück verletzt überlebten. Teils lagen die Gründe in der psychischen Belastung durch den Prozess. Andere scheuen die möglicherweise hohen Anwalts- und Gerichtskosten.

Wie groß ist das öffentliche Interesse?

Es haben sich nach Gerichtsangaben mehrere Hundert Berichterstatter aus Deutschland und dem europäischen Ausland akkreditiert. Unter anderem sind italienische und spanische Journalisten für den Prozess zugelassen.

Wollen viele Angehörige den Prozess im Gerichtssaal verfolgen?

Auch Angehörige der Opfer wollen vor Ort sein. Die Angehörigen der Opfer, die aus China, Spanien, Australien, den Niederlanden und Italien anreisen, bekommen laut Gericht Simultan-Dolmetscher.

Zumindest zum Prozessauftakt und bei weiteren wichtigen Zeugenvernehmungen und entscheidenden Terminen wird außerdem mit vollen Besucherplätzen im 500 Personen fassenden Gerichtssaal gerechnet.

Während des gesamten Prozesses wird den Hinterbliebenen und Verletzten an jedem Tag ein Team aus Seelsorgern und Psychologen zur Seite stehen. Zweier- oder Dreierteams würden im Gerichtssaal präsent sein und sich bei Bedarf mit Betroffenen in einen separaten Raum zurückziehen, sagte der Vorstand der Stiftung "Duisburg 24.7.2010", Jürgen Widera.

Teil 1 der Fragen und Antworten zum Prozess