Blick in eine Baumkrone

Waldzustandsbericht 2008 für NRW

Wald bleibt Sorgenkind

Stand: 04.11.2008, 16:10 Uhr

Trotz Borkenkäfer und Kyrill - dem Wald in NRW geht es wieder etwas besser. Nach dem aktuellen Waldzustandsbericht gibt es mehr gesunde Bäume als im Vorjahr. Leichte Verbesserungen also, doch die Experten machen sich trotzdem Sorgen.

Für das Waldwachstum im Jahr 2008 zieht Umweltminister Eckhard Uhlenberg eine positive Bilanz. Der Minister für Umwelt und Naturschutz in NRW stellte am Dienstag (04.11.2008) den Waldzustandsbericht 2008 vor. Demnach gibt es mehr Bäume, die ganz ohne Kronenschäden oder nur wenig geschädigt sind. Trotzdem ändern die leichten Verbesserungen nichts am allgemeinen negativen Trend. Der Waldzustand verschlimmert sich seit Jahren stetig. Ein Viertel der Waldbäume ist krank.

Der Eiche geht es nicht gut

So weisen über die Hälfte aller Eichen deutliche Schäden auf. Eichenwickler- und Frostspannraupen fressen sich durch die Blätter des Laubbaumes. "Deutliche Fraßspuren und höhere Blattverluste" machen die Experten des Umweltministeriums aus. 51 Prozent der Eichen weisen starke Schäden auf, das sind acht Prozent mehr als 2007. Auch der Kiefer geht es in diesem Jahr nicht gut. Dagegen haben sich Fichte und Buche etwas erholen können.

Dabei war 2008 ein gutes Jahr für den Wald. Keine extremen Temperaturen, atlantisch geprägtes, feuchtes Wetter. "Der Borkenkäfer hat sich durch das feuchte Wetter nicht groß vermehren können", so Uhlenberg. Auch die Wiederbewaldung nach dem folgenschweren Sturm Kyrill im Januar 2007 gehe jetzt in die entscheidende Phase. "Wir bereiten den Wald mit unserem Wiederbewaldungskonzept auf den Klimawandel vor." Ein gesunder Mischwald kann nach Auffassung des Ministeriums die drohenden Klimaschwankungen am besten auffangen. So werden einheimische Baumarten wie Buche, Eiche und Kirsche vermehrt zusammen mit fremdländischen Arten gepflanzt.

Alljährliche Baumkronen-Inventur

Seit 1984 führen Experten jährlich eine Stichprobeninventur des Waldes durch. Dafür werden die Baumkronen von etwa 9.500 nordrhein-westfälischen Bäumen untersucht. Blätter, Nadeln, Klimawerte und Schädlingsbefall - all das wird ausgewertet und fließt in den Waldzustandsbericht. Durch die jahrelangen, kontinuierlichen Untersuchungen können auch Aussagen zu langjährigen Trends und zum Klimawandel dargestellt werden.