Nach dem Orkan sind die Fernlinien wieder frei
Bahnverkehr in NRW weiter eingeschränkt
Stand: 21.01.2007, 16:38 Uhr
Auch am dritten Tag nach dem Orkan "Kyrill" funktioniert der Bahnverkehr in NRW noch nicht reibungslos. Zwar ist das Ruhrgebiet wieder am Netz, doch auf einigen Regionalstrecken gibt es noch immer Sperrungen.
Der erste Zug nach dem Sturm "Kyrill" hatte am Samstagabend (20.01.2007) um 21.30 Uhr den Essener Hauptbahnhof in Richtung Hagen verlassen. Wenig später rollte auch die erste S-Bahn nach Dortmund und schließlich eine nach Duisburg. Mehr als 48 Stunden war das mittlere Ruhrgebiet vom Bahnverkehr abgeschnitten gewesen. Das war länger als jede andere Gegend in Deutschland. Neben Essen war auch Bochum betroffen.
Mittlerweile ist die Fernverkehrsstrecke Duisburg-Essen-Dortmund wieder voll in Betrieb, wie ein Bahn-Sprecher am Sonntag (21.01.2007) in Düsseldorf sagte. "Wir fahren den Fernverkehr in NRW wieder komplett über den Regelweg und haben auch eine gute Pünktlichkeit." Letzte Sperrungen gebe es allerdings noch auf einigen Regionalstrecken. Das Ende der Sperrungen könne sich noch hinziehen. Insgesamt hat die Bahn in NRW ein 4.500 Kilometer langes Streckennetz.
Einschränkungen bei Regional- und S-Bahnen
Nur ein eingeschränkter Bahnverkehr war auf den NRW-Regionalstrecken RE 2, RE 15, RE 16, RB 72, RB 91 und RB 93 möglich. Die Linie RB 42 konnte bisher ihren Betrieb noch nicht wieder aufnehmen. Bei den nordrhein-westfälischen S-Bahnen sah es etwas besser aus: Die Linien 1 bis 5, 7, 8 sowie 11 bis 13 waren nach Bahn-Angaben wieder vollständig in Betrieb. Die S 6 verkehrte nun wieder zwischen Köln-Nippes und Düsseldorf, die restliche Strecke nach Essen wurde durch einen Busnotdienst abgedeckt. Die Linie 9 hingegen fiel nach wie vor vollständig aus.
Die Teilstrecken der S-Bahnen 6 (Köln-Düsseldorf-Essen) und 9 (Wuppertal-Essen-Haltern) sowie Regionallinien im Münsterland, Ostwestfalen und im Sauerland sollen voraussichtlich am Montag (22.01.2007) noch gesperrt bleiben. Ersatzbusse seien dann im Einsatz, so die Bahn.
Normalisierung erst in der kommenden Woche
In manchen Teilen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes sei erst im Laufe der kommenden Woche wieder mit einer Normalisierung des gesamten Bahnbetriebs zu rechnen, sagte der Bahn-Sprecher. "Der große Sturm hat enorme Auswirkungen hinterlassen. Da wir in Nordrhein-Westfalen das dichteste Streckennetz Deutschlands haben, ist hier auch am meisten passiert."
Die Wiedereröffnung der Strecken Essen-Duisburg und Essen-Dortmund war öfter verschoben worden. Fahrgäste im mittleren Ruhrgebiet wurden mit Ersatzbussen transportiert. Die Hauptbahnhöfe der Großstädte Essen, Bochum, aber auch Mülheim/Ruhr waren komplett abgeschnitten vom Bahnverkehr. Die Hauptstrecke Köln-Düsseldorf war vergleichsweise früh wieder in Betrieb gegangen. Auch die Fernstrecke Dortmund-Köln via Wuppertal war bereits seit Samstagmorgen wieder befahrbar gewesen.