Zwischenbilanz nach vier Monaten
Sturmholz soll liegen bleiben
Stand: 11.06.2007, 15:20 Uhr
Rund ein Viertel der vom Orkan Kyrill umgeworfenen Bäume ist inzwischen geborgen worden, berichtet Landesumweltminister Uhlenberg. Doch das restliche Sturmholz sollte erst einmal liegen bleiben - sonst droht Preisverfall.
ie vom Wind umgeworfenen Bäume sollten - wenn sie noch nicht abtransportiert wurden - im Wald liegen bleiben. Diesen Appell hat NRW-Minister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Montag (11.06.2007) in Arnsberg an die Waldbauern gerichtet. Das Holz bleibe bis zum kommenden Jahr relativ frisch und sicher vor den Borkenkäfern, weil die Bäume samt Wurzeln "gefällt" wurden. Rund 15 Millionen Bäume hatte der Orkan in der Nacht zum 19. Januar 2007 in NRW umgeworfen. Kurz nach dem Sturm waren Forstverwaltung und Ministerium noch optimistisch gewesen, dass diese gesamte Holzmenge ohne größere Preisverluste vermarktet werden kann. Doch inzwischen seien die Preise auf dem internationalen Holzmarkt verfallen, berichtet Uhlenberg. Das liege hauptsächlich an großen Holzmengen aus Kanada, die den Weltmarkt überschwemmten.
Kaufabsprachen für neun Millionen Stämme
Uhlenberg nannte in Arnsberg Zahlen zum Stand der Aufräumarbeiten im Wald: Knapp vier Monate nach Kyrill sind 4,2 Millionen Stämme geborgen und fürs Sägewerk aufbereitet worden. Für neun Millionen Festmeter Holz - dies entsprichte ungefähr neun Millionen Bäumen - gebe es "Kaufabsprachen".
Auch die versprochenen Hilfsgelder sind nach Angaben des Umweltministers ausgezahlt worden - oder unterwegs: 48 Millionen Euro an zinsverbilligten Krediten für Waldbesitzer und die Holzindustrie, außerdem fünf Millionen Euro Zuschüsse, um Borkenkäfer zu bekämpfen, Waldbränden vorzubeugen und Waldwege zu reparieren.
Aufforstungskonzept berücksichtigt Klimawandel
Der Umweltminister versprach, den Waldbesitzern eine Perspektive zu geben. Das Land werde in den kommenden drei Jahren 76 Millionen Euro in die Forste investieren: für Wegebau und Aufforstung. Zurzeit wird per Computer-Simulation ein Konzept für die Wiederaufforstung erarbeitet. Darin sollen die zu erwartenden Klima-Veränderungen und ihre Folgen für das Wachstum der Baumarten berücksichtigt werden.
Ende Juni soll das Konzept fertig sein. Auch das Landeswirtschaftsministerium prüfe Fördermöglichkeiten, berichtet der Umweltminister - und zwar für die Tourismusbetriebe, die unter den Folgen des Sturms gelitten haben.