Demonstranten in Istanbul fliehen vor der Polizei (16.6.2013)

Der Protest schwappt bis NRW

Konflikt in Istanbul

Stand: 16.06.2013, 18:12 Uhr

Am Samstag (15.06.2013) hat die Polizei den Gezi-Park in Istanbul geräumt, die Demonstranten mit Tränengas und Wasserwerfern vertrieben. Dagegen wurde am Wochenende wieder protestiert - auch in NRW. Die meisten Demos blieben friedlich.

Lediglich in Essen kam es zu Angriffen auf die Polizei. Die Kundgebung dort sei friedlich verlaufen, dann hätten Demonstranten Polizisten mit Glasflaschen beworfen und mit Stöcken attackiert. Jugendliche mit Fahnen, die den Chef der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK zeigten, hätten die Angriffe ausgelöst, teilte die Polizei mit. Neun Menschen wurden in Gewahrsam genommen, sie sollen wegen Landfriedensbruchs, Widerstands und gefährlicher Körperverletzung angezeigt werden.

Erdogan soll zurück treten

Am Kölner Dom hatten sich am Samstag (15.06.2013) mehrere hundert Menschen versammelt, die dem Aufruf der Alevitischen Gemeinde gefolgt waren. Die Aleviten, eine liberal-islamische Glaubensgemeinschaft, forderte den Ministerpräsidenten zum Rücktritt auf: "Gesellschaftliches Engagement ist evidenter Teil der Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit und darf nicht mit Gewalt bekämpft werden." Erdogan versuche, die Stimme des Volkes zu eliminieren, so der Vorwurf. Viele türkische Flaggen waren auch in Bielefeld zu sehen, wo Protestierer zum Bahnhof zogen und sich zu einer Kundgebung versammelten. Sie blieben ebenso friedlich wie die Duisburger, die per Facebook zum Protest aufgerufen worden waren. Die größte Kundgebung gab es am Sonntag (16.06.2013) in Wuppertal-Elberfeld: Mehr als 2.000 Menschen waren zusammen gekommen, um ihre Solidarität mit den Demonstranten in Istanbul zu bekunden.