Anschläge zwischen 1999 und 2001

(Begriffserläuterung im Rahmen der NSU-Berichterstattung)

Anlässe, um auf die Idee zu kommen, eine TMD-Abfrage zu machen, sind damals vorhanden: "Am 9. März 1999 gab es einen Sprengstoffanschlag auf die Wehrmachtsausstellung in Saarbrücken, und im Laufe dieses Monats März 99 gab es noch zwei Briefbombenattrappen, die unter anderem an Ignatz Bubis und eine Person in München gesandt wurden", so der CDU-Abgeordnete Binninger im NSU-Untersuchungsausschuss.

Die Abgeordnete Petra Pau von der Linksfraktion weist bei der Zeugenvernehmung von Edgar Mittler im Ausschuss im Juli 2012 auf den bis heute nicht aufgeklärten Sprengstoffanschlag am 27. Juli 2000 am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hin. Damals wurden zehn Menschen verletzt, eine Frau verlor ihr ungeborenes Kind, als ein in einer Plastiktüte versteckter Sprengsatz in einer Gruppe jüdischer Aussiedler detonierte. "Damals ging man von einem rechtsextrem motivierten Anschlag aus", so Pau. "Der sogenannte Aufstand der Anständigen wurde ausgerufen." Die Frage von Pau, ob dieses Ereignis ein Rolle bei den Ermittlungen gespielt habe, bejaht Mittler: "Ich hatte das LKA auf jeden Fall gebeten zu vergleichen, ob etwas infrage käme." Das LKA habe aber "direkt gesagt: Nein, da gibt es keine Zusammenhänge."

Erinnern kann sich Mittler auch an Schüsse, die in der Silvesternacht von 2000 auf 2001 auf eine neu eingeweihte Kölner Moschee abgegeben worden sind. Damals hält der Zentralrat der Muslime in Deutschland einen "muslimfeindlichen Hintergrund" für möglich, die Kölner Polizei geht jedoch eine "normale Straftat" aus, wie die "Kölnische Rundschau" am 11. Januar 2001 schreibt. Auf die Frage von Pau, ob Mittler die Schüsse nicht als mögliches Indiz für eine rechtsextreme Bedrohung bei seinen Ermittlungen zum Bombenanschlag vom 19. Januar 2001 gewertet habe, antwortet der pensionierte Kriminalhauptkommissar knapp: "Nein, wurde bei mir nicht berücksichtigt."

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