10 Jahre nach dem Orkan "Ela"
Lokalzeit aus Düsseldorf. 07.06.2024. 19:47 Min.. Verfügbar bis 07.06.2026. WDR. Von Moritz Börner.
10 Jahre nach Sturm "Ela": Wiederaufbau abgeschlossen
Stand: 09.06.2024, 06:00 Uhr
Vor zehn Jahren zog Sturm "Ela" über das Rheinland und Ruhrgebiet hinweg. Inzwischen haben Städte wie Düsseldorf tausende neue Bäume angepflanzt, die meisten Grünanlagen sind wieder aufgebaut.
Es ist ein Tag, an den wohl jeder eine konkrete Erinnerung hat. Am Abend des neunten Juni 2014 zieht ein Gewittersturm von Köln kommend heran, fegt über das Rheinland und das Ruhrgebiet hinweg. "Ela" hinterlässt eine Spur der Verwüstung, alleine in Düsseldorf werden 30.000 Bäume zerstört, sechs Menschen sterben in Düsseldorf, Krefeld und Essen, sie werden von Bäumen erschlagen.
Lange Einsatznacht für Feuerwehr und Rettungsdienste
Toni Schul von der Feuerwehr Düsseldorf war in der Sturmnacht mit einem Rettungswagen im Düsseldorfer Stadtgebiet im Einsatz. "Auf dem Boden lagen überall Bäume", erzählt der 34-jährige, "Müllcontainer wurden umgeschmissen, die Hauptverkehrsstrassen waren alle sehr beschädigt, sodass kein Durchkommen war."
Kleinholz: Im Düsseldorfer Hofgarten wurden rund 370 alte Bäume durch den Sturm Ela zerstört.
Für den Feuerwehrmann war es auch emotional ein extrem herausfordernder Einsatz, mit dem Rettungswagen bahnten er und sein Kollege sich mühsam den Weg durch die Düsseldorfer Straßen. Unter anderem musste er einen schwer verletzten Feuerwehrkollegen mit Verdacht auf Schädelbasisbruch in ein Krankenhaus bringen. "Da funktioniert man nur noch", erinnert er sich.
20.000 beschädigte Bäume alleine in Mülheim
Auch über Essen fegte der Sturm hinweg. Tausende Menschen, die das Essener Pfingst - Open Air besuchen, werden von der Sturmfront überrascht, das Gelände muss binnen weniger Minuten evakuiert werden. Auch hier Chaos im gesamten Stadtgebiet. Straßen stehen unter Wasser, Bäume liegen auf etlichen Autos.
Ganz ähnlich die Situation in Mülheim an der Ruhr. "Es war maximaler Stress und Hektik, wir hatten über vierzig Notrufe in der Warteschlange, so etwas habe ich noch nie erlebt", erinnert sich Michael Lülf, stellvertretender Chef der Mülheimer Feuerwehr, "wir hatten über 2000 Einsätze, über 20.000 Bäume sind gefallen."
Sturm "Ela" in Essen: 10 Jahre danach
Lokalzeit Ruhr. 17.05.2024. 27:02 Min.. Verfügbar bis 17.05.2026. WDR. Von Carsten Koch.
Bürger packten in Düsseldorf mit an
In Düsseldorf war die Zerstörung im gesamten Stadtgebiet sichtbar. In Parkanlagen wie dem Hofgarten knickten viele Bäume bei Sturmböen mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde einfach um. Nach dem Sturm folgten die Aufräumarbeiten, elf Tage lang waren die Feuerwehr und Soldaten der Bundeswehr im Düsseldorfer Stadtgebiet im Einsatz, aber auch die Bürger packten mit an. "Man hat sehr viel Hilfe durch die Bürger gehabt", erinnert sich Toni Schul, "auch was die Verpflegung anging, wir haben Wasser bekommen, Kaffee, Süßigkeiten, das war schon bemerkenswert."
Neu gepflantze Bäume sind resistenter gegen Folgen des Klimawandels
Inzwischen, zehn Jahre nach Sturm "Ela", sind in der Landeshauptstadt die Grünanlagen wieder aufgebaut. Drei Millionen Euro spendeten die Düsseldorfer für die Anpflanzung von neuen Bäumen. Insgesamt hat die Stadt 30.000 neue Bäume gepflanzt.
Bäume wie die Esskastanie kommen mit den Belastungen durch den Klimawandel besser zurecht
Ganz bewusst habe man in den Parkanlagen darauf verzichtet, die gleichen Baumarten wie vor dem Sturm anzupflanzen, sagt Doris Törkel, die das Gartenamt der Stadt leitet und den Wiederaufbau mitgestaltet hat, "wir haben Pappeln nicht mehr wieder verwendet, bei der Rosskastanie sind wir mittlerweile auch sehr vorsichtig." Besonders viele alte Pappeln waren bei dem Sturm umgeknickt.
Beschädigte Bäume müssen langfristig gepflegt werden
Stattdessen hat das Gartenamt Bäume angepflanzt, die resistenter gegen die Folgen des Klimawandels sind, zum Beispiel Esskastanien oder Amberbäume. Besonders viel Pflege brauchen die Bäume, die den Sturm zwar überlebt haben, aber stark beschädigt wurden.
Viele dieser Bäume sind auch heute noch in den Parkanlagen deutlich erkennbar, sie haben keine Krone, weniger Äste. "Wir nennen die Patienten", erklärt Doris Törkel, "Äste sind abgebrochen, Schnittwunden sind dadurch entstanden. Und diese Patienten müssen jetzt über Jahre gepflegt werden, solange sie noch leben, Schnittwunden müssen entfernt werden, das Totholz muss entfernt werden." Die Pflege ist eine Daueraufgabe, und so wird das Gartenamt der Stadt Düsseldorf noch auf Jahre mit den Folgen von Sturm Ela zu tun haben.