Zwei Graupapageien sitzen in zwei aneinander grenzenden transparenten Käfigen. Es gibt ein kreisrundes Fenster zwischen ihren Käfigen und je eines zur Vorderseite, wo eine Wissenschaftlerin sitzt. Sie reicht den Vögel Münzen. Und die können sie dann gegen Leckereien eintauschen.
Drei Arten von Münzen gibt es, "und für jede Münze gibt es ein Futter von unterschiedlichem Wert", erklärt Auguste von Bayern von der Max-Planck-Gesellschaft für Ornithologie, von super lecker über ziemlich lecker bis geht so. "Dass es für die eine Münze nur das eine Futter gibt, das haben die sehr schnell begriffen."
Geldanlage für die Spitzenkost
Wenn die Graupapageien "die Wahl haben zwischen Futter und Münze, dann wissen sie genau, wann es besser ist, die Münze zu nehmen." Sie verschmähen also das 'Geht-so-Futter' und nehmen die wertvolle Münze, die sie später gegen 'Super-lecker-Futter' eintauschen können.
"Gibst du mir was ab?"
Ein anderer Versuch: Der eine Vogel verfügt über Münzen, aber das Fensterchen zur Forscherin ist verschlossen, so dass er die Münzen nicht gegen Futter eintauschen kann. Der andere Vogel dagegen kann Futter annehmen, aber er hat keine Münzen, um es zu bezahlen.
Auch Fremden wird geholfen
Der Vogel mit den Münzen gibt diese "wirklich spontan an seinen Partner weiter, damit der Futter bekommt. So eine Art des Helfens wurde bis jetzt im Tierreich nur bei unseren nächsten Verwandten festgestellt", den Menschenaffen, und selbst die helfen einander nicht mit der selben Selbstverständlichkeit wie die Graupapageien. Und das auch "bei nicht befreundeten Vögeln".
Lebenslang treu
Noch ein Unterschied zu den Menschenaffen hat die Forscherinnen staunen lassen: Die schlauen Vögel reagieren gar nicht sauer, wenn ihr Artgenosse reicher belohnt wird als sie selbst. Das liege wohl daran, dass Graupapageien sich extrem treu sind, vermutet von Bayern. Da komme es nicht darauf an, "ob der Andere einmal besser wegkommt oder nicht, sondern darauf, dass man als Paar perfekt funktioniert."
Die Max-Planck-Forscherinnen haben mit Unterstützung der Stiftung 'Loro Parque' bislang auf Teneriffa vier Papageienarten getestet, vier von weltweit fast 400. Da warten also noch viele Überraschungen.
