US-Amerikaner halten offenbar an traditionellen Geschlechternormen fest. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung (WZB) aus Berlin. Die Soziologin Kristin Kelley hat untersucht, "ob die Wahl des Ehenamens beeinflusst, wie heterosexuelle Frauen und Männer von Außenstehenden als Ehepartnerinnen beziehungsweise Ehepartner beurteilt werden".
Behält die Frau den Nachnamen, gilt sie als "weniger liebevoll"
Ergebnis: Frauen, die bei der Eheschließung ihren Nachnamen behielten, wurden von den Befragten als "weniger engagiert, weniger liebevoll und weiter entfernt vom Ideal der Ehefrau angesehen". Diese negative Bewertung betreffe auch Frauen, die sich nach der Hochzeit für einen Doppelnamen entschieden hatten, so das WZB.
Männer tragen offenbar eine Art Mitschuld
Elvis Presley und Priscilla Beaulieu - auch Priscilla nahm 1967 den Namen ihres Liebsten an.
Der Befund wirke sich aber auch auf Männer aus. Diese würden demnach als "weniger engagierte und liebevolle Partner" angesehen, wenn die Partnerin nach der Eheschließung weiterhin ihren Geburts-Nachnamen behalten habe.
Ehemänner mit Doppelnamen kommen besser weg
In der Frage des Doppelnamens unterscheiden sich die Ergebnisse der Studie. Männer mit Doppelnamen würden zwar als weiter vom idealen Ehemann entfernt angesehen, aber nicht als weniger engagiert oder liebevoll im Vergleich zu Männern, deren Ehefrauen ihre Namen änderten, hieß es.
Es ist nicht weit her mit der Gleichberechtigung
"Trotz aller Fortschritte in der Gleichberechtigung werden Paare, die mit Geschlechternormen brechen, nach wie vor schlechter beurteilt", sagt Kelley. Die Studie basiert den Angaben zufolge auf einer Umfrage bei 500 repräsentativ ausgewählten Personen in den USA.
Über dieses Thema berichten wir im WDR auch am 07.03.2023 im Fernsehen: WDR aktuell, 21.45 Uhr.