Köln / 6. September 2016. Nach ausführlicher und kritischer Beratung hat der WDR-Rundfunkrat am 1. September 2016 dem Erwerb von Übertragungsrechten an den Spielen der Fußball-Bundesliga für die Spielzeiten 2017/2018 bis 2020/2021 durch die ARD zugestimmt. Der WDR als größter ARD-Sender muss seinem öffentlich-rechtlichen Aufsichtsgremium alle Verträge vorlegen, an denen er oder seine Werbetochter WDR mediagroup zu mindestens zwei Mio. Euro beteiligt sind. In der Diskussion hatten Gremienmitglieder hohe Rechtekosten und intransparente Vermarktungsmethoden von Sport-Großveranstaltungen wie Fußball und Olympische Spiele kritisiert, mit Blick auf das hohe Zuschauerinteresse fiel die Entscheidung gleichwohl mehrheitlich zugunsten der aktuell vorgelegten Verträge aus.
"Der WDR-Rundfunkrat sieht die ARD und damit den WDR in der Sportberichterstattung vor vielfältigen Herausforderungen", sagt die Vorsitzende des Rundfunkrats Ruth Hieronymi. Einerseits müssen die Sender dem öffentlich-rechtlichen Programmauftrag und der Erwartung vieler Beitragszahler/innen entsprechen, die große Sportevents frei empfangen wollen. In der aktuellen Debatte über die Legitimation der öffentlich-rechtlichen Sender ist dies ein wichtiges Argument. Auch schätzen Mitglieder des WDR-Aufsichtsgremiums die wertvolle gesellschaftsverbindende Funktion des Sports. Zugleich kritisieren sie den teilweise übertriebenen Kommerz, besonders im Profi-Fußball, und haben Auswüchse wie Doping und fragwürdiges Geschäftsgebaren wie das beim Rechteanbieter Fifa bereits früher scharf kritisiert. "ARD und WDR müssen eigene Stärken ausbauen – dazu gehören investigative und fundierte Berichte jenseits der reinen Übertragung von Wettkämpfen und auch der programmliche Aufbau weiterer Sportarten neben den Massenattraktionen", sagt die Vorsitzende. Das Gremium begrüßt deshalb die Strategie der ARD, die Kommunikation mit nationalen Sportverbänden zu intensivieren. Positionen des WDR-Rundfunkrats – auch zur Sport-Programmstrategie und zur Übertragung der Fußball-WM in Katar 2022 – finden sich auf der Internetseite wdr-rundfunkrat.de. Ebenfalls dort abrufbar sind Informationen über Aufgaben, Mitglieder und die öffentlichen Sitzungen des Rundfunkrats, die nächste findet am 30. September 2016 in Köln statt.