Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des Rundfunkrats
Köln / 10.07.2018. Der WDR-Rundfunkrat hat Programmänderungen bei WDR 2 und WDR 4, die der Sender vor gut einem Jahr vollzogen hat, durch ein Gutachten überprüfen lassen. „Insgesamt zeigen die Reformen solide Erfolge“, sagt der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums, Andreas Meyer-Lauber. „Bei der Programmqualität allerdings, die für den WDR-Rundfunkrat im Vordergrund steht, gibt es Ansatzpunkte zur Verbesserung.“
Die Analyse der Professoren Konrad Scherfer und Helmut Volpers aus Köln zeigt: Seit der Reform sind beide Wellen besser unterscheidbar und auf ihre jeweiligen Zielgruppen abgestimmt. Bei WDR 2, der wichtigsten Nachrichtenwelle im WDR Hörfunk, ist die Informationsleistung weiter auf hohem Niveau. Dagegen hat die Unterhaltungswelle WDR 4 zwar am Wochenende Erfolg mit regional geprägtem Programm. Allerdings ist wochentags keine qualitative Aufwertung der journalistischen Inhalte bzw. redaktionelle Vertiefung durch Hintergrundberichterstattung zu erkennen.
Die Gutachter kritisieren die hohe Zahl von Gewinnspielen in beiden Wellen; eine weitere Zunahme könnte insbesondere den öffentlich-rechtlichen Charakter von WDR 2 infrage stellen.
Dem Anspruch, die journalistische Qualität von WDR 2 und WDR 4 zu stärken, wird allerdings der Rückgang der Formatvielfalt nicht gerecht. Aufwändige, gebaute Beiträge (Mischung aus einem vorproduzierten Text mit O-Tönen) oder Radiocomedy (‚Die von der Leyens‘, ‚WDR 2 Zugabe‘) sind seltener zu hören, dafür gibt es mehr Moderatoren-Geplauder oder Hinweise in eigener Sache.
Im Auftrag des WDR-Rundfunkrats werteten die Gutachter (die-netzberater.de) die Programme von WDR 2 und WDR 4 qualitativ und quantitativ aus. Sie analysierten für beide Wellen jeweils eine Sendewoche vor und nach den Reformen. Zudem flossen Ergebnisse aus der Medienforschung ein. Das Gutachten wurde in der heutigen Sitzung des Aufsichtsgremiums präsentiert. Mit den Ergebnissen wird sich nun der Programmausschuss befassen, um Empfehlungen an den Sender abzuleiten.
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