Etwa 30 Prozent der Menschen in NRW haben einen Migrationshintergrund. Aber: Wie stark sind sie in den Spitzenpositionen der Lokalpolitik repräsentiert ? COSMO und der WDR-Datendesk haben dazu eine Abfrage unter allen Kommunen und Kreisen in NRW durchgeführt. Anlass: der bundesweite Diversity-Tag. – Rund um den 23. Mai setzen die WDR-Programme vielfältige Schwerpunkte auf allen Ausspielwegen, darunter die Dokumentation „Die 4 Reeves und ein Todesfall“ und die Berichte der elf Lokalzeit-Ausgaben zum Thema Generationen. Die Site www.diversity.wdr.de bietet einen Überblick.
COSMO-Umfrage unter 427 lokalen Oberhäuptern
Gut ein Drittel der Oberhäupter von Kommunen und Kreisen (159 von 427 Personen) haben sich an der Umfrage zum Migrationshintergrund der lokalen Spitzenpolitiker:innen in NRW beteiligt. Dabei geht es auch um politische Positionierungen: 67 Prozent der beteiligten Amtsträger:innen wünschen sich für die Zukunft ähnlich viele Personen mit Migrationshintergrund unter Bürgermeister:innen und Landrät:innen wie in der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens. Gleichzeitig lehnen mehr als 70 Prozent eine innerparteiliche Quote für diese Menschen bei Kommunalwahlen ab. Über die Recherche berichtet der WDR am 23. Mai unter anderem im Radioprogramm von COSMO und WDR 5 (Westblick), auf wdr.de und dem COSMO-Instagram-Channel.
„Die 4 Reeves und ein Todesfall“
In den 1990ern waren die vier Reeves sehr bekannte Rapper
Schwarz sein in Deutschland – Shary Reeves weiß, was das heißt. Gemeinsam mit ihren Geschwistern spricht sie in dem Dokumentarfilm „Die 4 Reeves und ein Todesfall“ über ihre Familiengeschichte, ihre frühere Band, die in den 1990ern für kurze Zeit so bekannt war wie die „Fantastischen Vier“, und über Rassismus-Erfahrung im Alltag. Der Film von Regisseurin Katharina Gugel (Redaktion: Jutta Krug) über die „Vorzeige-Schwarzen“, die auf Kölsch gegen Rassismus rappten, ist vom 20. Mai an in der ARD Mediathek abrufbar.
Elf Lokalzeit-Geschichten zum Aspekt „Generationen“
Alle Geschichten zum Diversity-Tag am 23. Mai um 19.30 Uhr in Ihrer Lokalzeit
Viele junge Menschen behaupten gerade, sie seien die „Letzte Generation“. In Nottuln hat sich jetzt eine Gruppe von Klimaaktivist:innen zusammengetan, in der alle über 60 sind. Aus Kevelaer kommt eine Frau, die den Bauernhof ihrer Tante zu einem integrativen Mehrgenerationen-Wohnprojekt umgebaut hat. Und in Wuppertal ist ein Mehrgenerationen-Spielplatz entstanden. Alle Geschichten zum Aspekt „Generationen“ am 23. Mai um 19.30 Uhr in der Lokalzeit.
Talentwerkstatt WDR grenzenlos geht in die nächste Runde
Zwölf junge Journalisti:nnen in spe starten im August in die „grenzenlose“ Talentwerkstatt
„Die Menschen in NRW sind vielfältig, der WDR muss es daher auch sein – bei seinen Angeboten und bei seinen Beschäftigten“, sagt Katrin Neukamm, Justiziarin und Leiterin des WDR Diversity Beirats im WDR. So hat der WDR erneut die journalistische Talentwerkstatt WDR grenzenlos aufgelegt, aus der so bekannte WDR-Journalisti:innen hervorgegangen sind wie Mona Ameziane und Vassili Golod. Im August starten zwölf junge Talente mit Einwanderungsgeschichte in die zweimonatige intensive Ausbildung.
Seit 2005 fördert WDR grenzenlos, ein Projekt der Aus- und Fortbildungsredaktion und der Integrationsbeauftragten, junge Menschen mit internationalen Biografien. Die Talentwerkstatt findet alle zwei Jahre statt. Die letzte Ausgabe 2021 wurde um ein Mentoring-Programm ergänzt – ein Konzept, das sich bewährt hat und auch dieses Jahr fortgesetzt wird. Das Projekt geht damit seit 2005 neue Wege in der Förderung von vielfältigem Nachwuchs und gilt bis heute als Best Practice in der deutschen Medienlandschaft.
Wie nutzen Menschen aus Russland, Ukraine und Kasachstan die Medien?
Aus dem Bereich der Integrationsbeauftragten kommt auch ein weiteres neues Datenprojekt, das sie mit der WDR-Medienforschung umsetzt: Etwa 3,5 Millionen Menschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, darunter Aussiedler:innen und jüdische Kontingentflüchtlinge sowie ihre Nachkommen, leben in Deutschland. Die häufigsten Herkunftsländer dieser Menschen sind Russland, Kasachstan und Ukraine; seit Februar 2022 sind etwa eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Obwohl sie die größte Gruppe von Eingewanderten in Deutschland sind, ist wenig über ihre Mediennutzung und Erwartungen in den Medienhäusern bekannt.
Was bewegt diese vielfältige und sehr heterogene Gruppe in Deutschland? Wie ist ihr Verhältnis zu den Medien zu bewerten? Welche Schritte müsste der WDR unternehmen, um diese Gruppe besser zu erreichen? Um grundlegende Erkenntnisse zu dieser Publikumsgruppe zu gewinnen, wurde im ersten Halbjahr 2023 eine Online-Studie durchgeführt. Die Ergebnisse liegen voraussichtlich Mitte Juni vor.