WDR Funkhausorchester: Neukompositionen für einen eigenen Sound

Stand: 02.03.2022, 10:44 Uhr

Das WDR Funkhausorchester setzt auch in Pandemiezeiten auf Nachwuchsförderung und vergab zehn Kompositionsaufträge. Das Stück "Waterfights" von Susanne Hardt wird am 11. März uraufgeführt: beim Konzert "WDRforyou – Pop meets Afghanistan und Iran".

"Ich mag es, mich musikalisch mit politischen Themen auseinanderzusetzen", sagt die Komponistin Susanne Hardt. "Waterfights" erzählt die Geschichte der ehemaligen Freundschaft zwischen den Ländern Afghanistan und Iran. Der Titel des vierminütigen Stücks entstand aus einem der Konfliktpunkte, dem Wasser. Um die Landschaft der Region aufzugreifen, setzt sie Sand als Percussions-Instrument ein.

Ein eigener Sound für das WDR Funkhausorchester

"Waterfights" ist einer von insgesamt zehn Kompositionsaufträgen, die das WDR Funkhausorchester im Herbst 2021 vergeben hat. "Damit investiert der WDR auch in Pandemiezeiten in die Nachwuchsförderung", betont die Managerin des Funkhausorchesters Corinna Rottschy. "Unsere Überlegung ist: Kann man für das Funkhausorchester einen eigenen Sound kreieren?".  "Composers Mentorship" heißt das Programm, das Chefdirigent Frank Strobel bei seinem Antritt angeregt hatte.

"Das Orchester bewegt sich virtuos in verschiedenen Bereichen und ist so vielseitig wie kaum ein anderes deutsches Rundfunkorchester", schwärmt Strobel. "Wir wollen wissen, ob es eine Klangfarbe gibt, die, sobald man sie hört, erkennbar macht: Das ist das WDR Funkhausorchester!"

In Zusammenarbeit mit dem Filmmusikfestival Soundtrack Cologne fand man zehn Nachwuchskomponist:innen, denen als Mentor der Komponist und Dozent Dr. Yati Durant zur Seite steht. Wie sich die Komponist:innen den charakteristischen Sound des Funkhausorchesters vorstellen, wird in dieser und der nächsten Spielzeit zu hören sein. Dem Publikum verspricht Frank Strobel eine Entdeckungsreise: "Spannende, anregende und überraschende Musik von heute, die mit uns allen und unserem Leben zu tun hat."

"Das ist wichtige Kulturförderung, die für uns als öffentlich-rechtlicher Rundfunk zu unserem Auftrag gehört", so der Chefdirigent. Das Geld für die Kompositionsaufträge stammt aus dem Etat des WDR Funkhausorchesters, der wegen coronabedingt abgesagter Konzerte nicht ganz ausgeschöpft war.

"Waterfights": von verträumt bis archaisch

Die Komponistin Susanne Hardt integrierte in "Waterfights" ganz unterschiedliche Klangfarben vom verträumten Anfang bis zum großen Bruch, der archaisch klingen soll. Das spiegelt für sie den eigenen Sound des Funkhausorchesters. "Eine der Stärken des Orchesters ist: Es kann sehr flexibel zwischen Stilistiken hin und her springen." Das Ende bleibt offen, hier dürfen einige Musiker improvisieren.

Ihr Stück wird das Konzert "WDRforyou – Pop meets Afghanistan und Iran" am 11. März eröffnen. Hier sind drei Superstars aus Afghanistan und dem Iran zu Gast: Aryana Sayeed, Rana Mansour und Mahdieh Mohammadkhani. Das Konzert ist eine Kooperation von WDR Funkhausorchester (Leitung: Frank Strobel) und WDRforyou, dem Onlineportal des WDR mit Informationen, Orientierung und Unterhaltung für Flüchtlinge in vier Sprachen.

Es folgen weitere Neukompositionen von Damian Scholl (1. und 2. April beim Konzert "Tiere suchen ein Orchester") sowie Robin Hoffmann und dem Trio Yu-Chun Huang, Hanna Sophie Lüke und Iva Zabkar (20. und 21. Mai, "Summer Love").