Jugendmedientag, ARD

WDR macht schlau - und fördert Medienkompetenz

Stand: 10.11.2020, 11:34 Uhr

  • 15.000 Jugendliche nahmen am digitalen ARD-Jugendmedientag teil.
  • Vermittlung von Medienkompetenz ist im WDR-Gesetz verankert.
  • Umfangreiches Unterrichtsmaterial des WDR für die Fächer Deutsch, Wirtschaft-Politik, Gesellschaftslehre und Sozialwissenschaften.

Von Katrin Pokahr

Ute Teigler und Annette Busch-Wiesenthal vom Fachbereich Medienkompetenz - warum ist die Aufklärung über den Umgang mit Medien bei Kindern und Jugendlichen so wichtig?

Ute Teigler: Weil wir allumfassend von Medien umgeben sind. Der Alltag von Kindern und Jugendlichen ist sehr geprägt von der Mediennutzung, etwa zur Kommunikation. Sie sollten wissen, dass im Gegensatz zu einer natürlichen Umgebung, Medien von Menschen gemacht werden - und zwar in der Regel mit einer bestimmten Absicht. Das ist entscheidend, um ein Verständnis von Medien- und Mediennutzung zu bekommen.

Wie gelingt es, dieses Verständnis zu fördern?

Teigler: Für uns ist ein wichtiger Ansatz: Kinder ans Machen zu bringen und zur Kreativität anzuregen, denn der kreative Umgang mit Medien ist ein Schlüssel dafür, zu verstehen, wie Medien funktionieren. Und durch das eigene Erleben und Tun lernt man am besten.

Hat der WDR eine besondere Verantwortung bei der Vermittlung von Medienkompetenz?

Teigler: Als eines der größten Medienunternehmen sollten wir immer wieder deutlich machen, wofür der WDR steht und welche Bedeutung der öffentlich-rechtliche Rundfunk für die Demokratie hat. Daran knüpft auch das neue Unterrichtsmaterial an, das wir als Fachbereich Medienkompetenz entwickelt haben. Es soll Lehrkräfte in die Lage versetzen, mit ihren Schüler*innen besser dieses zunächst schwer greifbare Thema Medien- und Nachrichtenkompetenz zu vermitteln.

Annette Busch-Wiesenthal: Was wir machen, ist im WDR-Gesetz verankert: Da steht explizit drin, dass der WDR einen Bildungsauftrag erfüllen muss, ebenso wie die Vermittlung von Medienkompetenz. Das ist für uns eine perfekte Basis und diesen Auftrag setzen wir um.

Wie machen Sie das?

Busch-Wiesenthal: Wir sind Praktikerinnen. Das heißt, wir vermitteln Medienkompetenz an ganz bestimmte Zielgruppen mit maßgeschneiderten Angeboten. Wir haben eine Kinderführung sowie das Kinderstudio für Grundschulklassen und für jugendliche Schüler*innen das WDR STUDIO ZWEI. Hier produzieren Schulklassen selbst eine Radio- oder Fernsehsendung, angeleitet von Coaches. Sie suchen die Themen selbst aus, recherchieren und schreiben, bereiten eine Schalte zum Korrespondenten vor und bedienen die komplette Studiotechnik. Dank eines umfassenden Sicherheits- und Hygienekonzepts ist das WDR STUDIO ZWEI ebenso wie das Kinderstudio auch aktuell geöffnet.

Teigler: Zu uns kommen bis zu sieben Schulklassen pro Tag, das waren in Zeiten vor Corona rund 21.000 Schüler*innen pro Jahr! Unser Ziel ist es, dass die Schüler*innen rausgehen und sagen "das war ein richtig guter Tag im WDR" und etwas Positives mit dem WDR verknüpfen.

Jugendmedientag

Kümmern sich um die Medienkompetenz von Jugendlichen: Ute Teigler (links), Hannah Botschen, Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr (oben) und Annette Busch-Wiesenthal.

Noch mal zurück zum Unterrichtsmaterial, das sich Schulen und Lehrer*innen auf der Homepage schlauer.wdr.de herunterladen können. Es nimmt den Beruf Journalist*in in den Fokus. Warum gerade dieser Ansatz?

Teigler: Wir machen oft die Erfahrung, dass Schüler*innen nicht wissen, was Journalist*innen eigentlich sind oder machen. Heute ist jede Nachricht jederzeit abrufbar und jeder kann News posten. Wozu braucht man dann noch Journalist*innen? Das können wir beantworten, denn die Kernkompetenz des WDR ist es, journalistisch zu arbeiten und auszubilden. Wir berichten damit aus dem Kern des WDR und zeigen, worauf es ankommt bei der journalistischen Berichterstattung.

Welche Inhalte umfasst das Material?

Teigler: Das Material ist in vier Module aufgeteilt: Nachrichtenkompetenz, Recherche, passgenaues Produzieren etwa für bestimmte Zielgruppen und Grenzen und Pflichten der Berichterstattung. Es enthält Audios und Videos über die Arbeit von Journalisten, z. B. ein "Making of" über die Entstehung einer "funk"-Reportage über Deepfakes und Podcasts aus der 1LIVE- und Quarks-Redaktion. Außerdem unter anderem praktische Anleitungen, mit denen die Schüler*innen eigene Drehs auf dem Schulgelände machen können. Wir haben es angepasst an den Medienkompetenzrahmen des Schulministeriums und exakt zugeschnitten auf die Lehrpläne des Landes NRW.

Auch die Teilnahme des WDR am ARD-Jugendmedientag, der heute stattfindet, organisiert Ihr Fachbereich.

Annette Busch-Wiesenthal: Beim ARD-Jugendmedientag bündelt die gesamte ARD ihr Angebot für Medienkompetenz bei Jugendlichen und bietet zahlreiche Web-Workshops und Web-Talks an. Es ist dieses Jahr erstmals ein digitales Angebot, das mit rund 15.000 Jugendlichen, die teilnehmen wollen, eine hervorragende Resonanz erfahren hat. Wir gewinnen dadurch Tausende junge Nutzer*innen im Digitalen - und zahlen damit auf die "ARD Digitalagenda" ein.

Das neue Unterrichtsmaterial des WDR eignet sich für den Unterricht in den Fächern Deutsch, Wirtschaft-Politik, Gesellschaftslehre und Sozialwissenschaften von Klasse 6 bis zur Oberstufe. Es ist unter schlauer.wdr.de abrufbar.