WDR-Studie: Große Mehrheit der Bundesbürger mit deutschen Medien zufrieden
Stand: 16.01.2017, 11:00 Uhr
89 Prozent der Bundesbürger bewerten das Informationsangebot von Radio, Fernsehen, Internet, Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland alles in allem als gut oder sehr gut. Nur jeder zehnte Deutsche hält die Qualität des Informationsangebots deutscher Medien insgesamt für schlecht.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie zur Glaubwürdigkeit der Medien, die infratest dimap im Auftrag des WDR durchgeführt hat und für die im Dezember 2016 insgesamt 1.000 Wahlberechtigte in Deutschland befragt wurden. Erstmals hatte das Meinungsforschungsinstitut im Oktober 2015 vergleichbare Daten erhoben.
Wenig Vertrauen in soziale Medien
Die höchste Glaubwürdigkeit bescheinigen die Befragten dem öffentlich-rechtlichen Radio mit 74 Prozent und dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit 72 Prozent. Auch Tageszeitungen werden von einer großen Mehrheit (65 Prozent) als glaubwürdig eingeschätzt. Für deutlich weniger glaubwürdig dagegen werden Privatradio (35 Prozent) und Privatfernsehen (25 Prozent) erachtet. Ähnlich kritisch fällt die Bewertung für das Internet aus: nur 27 Prozent der Befragten halten es im Allgemeinen für glaubwürdig. Fragt man allerdings nach sozialen Medien wie Facebook oder Twitter, fällt die Beurteilung deutlich drastischer aus: Lediglich 8 Prozent der Befragten schenken diesen Informationsquellen Glauben, 71 Prozent bewerten dagegen die sozialen Medien als „weniger glaubwürdig“. Allerdings zeigt die Studie auch: 82 Prozent der Bundesbürger nutzen soziale Medien nicht regelmäßig als Nachrichtenquelle.
Die Studie zur Glaubwürdigkeit der Medien zeigt auch: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen bleibt mit 34 Prozent die Hauptinformationsquelle über das politische Geschehen, es folgen Tageszeitungen (26 Prozent) und das Internet im Allgemeinen (16 Prozent). Das öffentlich-rechtliche Fernsehen halten die Deutschen zudem für vielfältig, kritisch und vertrauenswürdig (jeweils 76 Prozent Zustimmung).
Skepsis gegenüber politischen Einflüssen
Vorbehalte gibt es unverändert, was den Einfluss der Politik auf die Berichterstattung in den deutschen Medien angeht. Der Erhebung zufolge gehen 42 Prozent der Deutschen davon aus, dass es politische Vorgaben gibt, 54 Prozent glauben dies nicht. Noch größer ist diese Skepsis mit 57 Prozent unter denjenigen, die soziale Netzwerke für regelmäßige politische Informationen nutzen. Dezidiert von „Lügenpresse“ sprechen würden nach wie vor lediglich 20 Prozent der Bundesbürger, wenn sie an Zeitungen, Fernsehen und Radio in Deutschland denken. 75 Prozent und damit drei Prozentpunkte mehr als 2015 teilen diesen Vorwurf nicht.