Der WDR-Paternoster im Funkhaus am Wallrafplatz

Neue Betriebssicherheitsverordnung

Freie Fahrt im WDR-Paternoster

Stand: 02.06.2015, 14:01 Uhr

Wer darf seit der neuen Betriebssicherheitsverordnung eigentlich noch Paternoster fahren? Denn die Benutzung eines "Personen-Umlaufaufzugs" ist seit dem 1. Juni 2015 nur noch "durch den Arbeitgeber eingewiesenen Beschäftigten" erlaubt. Die bundesweite Aufregung um die neuen Vorschriften aus dem Bundesarbeitsministerium hat auch den WDR mit seinem Paternoster im Kölner Funkhaus am Wallrafplatz erfasst. Müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun gar einen "Führerschein" machen, bevor sie in den Paternoster steigen?

Von Christoph Pierschke

Sabine Buchholz beruhigt schnell. Die Chefin der für den Paternoster zuständigen Abteilung Bewirtschaftung erläutert: "Die neue Betriebssicherheitsverordnung tangiert den WDR nicht so besonders." Längst gelten nämlich im WDR Sonderregelungen: Gästen und BesucherInnen ist die Benutzung des Paternosters bereits seit Jahren untersagt. "Im WDR dürfen also nur noch 'unterwiesene Beschäftigte' den Paternoster benutzen", sagt Buchholz.

Freie Fahrt also für WDR-Beschäftigte im Paternoster trotz neuer Vorschriften? Ja, sagt Buchholz. "Unser Sicherheitsingenieur, Rudolf Demuth-Schütz, hat eine Grundunterweisung an alle per E-Mail verschickt und eine Betriebsanweisung für den Paternoster beigefügt." Damit habe der WDR die neue Verordnung für Paternoster-Fahrten erfüllt. Dort heißt es schließlich: Beschäftigte müssen in der Benutzung des Paternosters "unterwiesen" sein. "Und wir sind der Meinung, dass diese Form der 'Unterweisung' ausreicht", sagt Buchholz.

WDR 2-Sendung "Paternoster" geht weiter

Für Besucherinnen und Besucher aber bleibt Pasternoster-Fahren im WDR tabu – auch in Begleitung von WDR-Beschäftigten. "Grundsätzlich ist es untersagt", betont Buchholz. "Man sollte die Kirche aber im Dorf lassen. Andere Unternehmen wehren sich ja dagegen, einen Paternoster Besuchern nicht mehr zu Verfügung zu stellen. Darüber hinaus plant das Ministerium für Arbeit wohl auch, den Arbeitsschutzbehörden der Länder künftig zu gestatten, Ausnahmen für die öffentliche Nutzung zu gestatten."

Auch das beliebte WDR 2-Format "Paternoster" ist durch die neue Verordnung nicht gefährdet. Zwar sind die prominenten Interviewpartner, die eine Paternoster-Fahrt lang Rede und Antwort stehen, nur Gäste im WDR. Aber: "Mittels der Betriebsanweisung werden sie in die Benutzung des Paternosters eingewiesen. Die Gäste sind zudem Mitwirkende an der Sendung, die als 'sonstige Personen' gemäß Betriebssicherheitsverordnung den Paternoster benutzen dürfen", erklärt WDR-Sicherheitsingenieur Rudolf Demuth-Schütz.

Der WDR-Paternoster im Funkhaus am Wallrafplatz dreht sich also weiter und bringt die WDR-Beschäftigten mit seinen gemächlichen 0,3 Meter pro Sekunde sicher ans Ziel.