Eva-Marie Michel im Gespräch mit Hand-Walter Borjans und Hannelore Kraft

Parlamentarischer Abend im Landtag

WDR-Macher treffen Spitzenpolitiker

Stand: 28.10.2015, 12:35 Uhr

NRWs Spitzenpolitiker trafen sich am Dienstag erstmals zu einem "parlamentarischen Abend" mit dem WDR, um sich über aktuelle Themen aus Politik und Medien auszutauschen.

Von Sebastian Schug

Für Abgeordnete des Landtags ist ein sogenannter parlamentarischer Abend eigentlich nichts besonders – regelmäßig sind Verbände im Düsseldorfer Sitz des Landtags, um über aktuell Relevantes zu sprechen.

Zu dem Austausch über aktuelle Themen aus Politik und Medien hatten Landtagspräsidentin Carina Gödecke und WDR-Intendant Tom Buhrow eingeladen. Unter den über 200 Gästen waren neben Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und zahlreichen Ministern und Abgeordneten des Landtags auch Mitglieder des Rundfunkrates und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR.

WDR als Teil von NRW

Gleich zu Beginn der Eröffnungsrede hob Landtagspräsidentin Gödecke die Bedeutung des WDR für Nordrhein-Westfalen hervor. "Er trägt entscheidend dazu bei, dass hier in NRW rund 25.000 Medienunternehmen mit über 420.000 Beschäftigten angesiedelt sind. Zudem kommt ein Drittel der in Deutschland produzierten Sendeminuten fürs Fernsehen aus NRW – auch dank des WDR."

Gödecke lobte die sensible und sorgfältige Berichterstattung zur Flüchtlingswelle. Der WDR sorge für eine ausgewogene Berichterstattung, in der auch kritische Stimmen zu Wort kommen. "Ohne, dass dabei eine Seite niedergemacht wird." So wie im 1954 vom Landtag verabschiedeten Gesetz festgeschrieben, trage der WDR mit seiner ausgewogenen Berichterstattung zur Verteidigung der demokratischen Freiheit bei.

Parteipolitisch unabhängige Berichterstattung

Neben vielen lobenden Worten wurde beim parlamentarischen Abend auch auf den differenzierten Umgang mit der Arbeit des anderen verwiesen. Schließlich sei es der Auftrag öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten, stets kritisch und parteipolitisch unabhängig über Politik zu berichten, so die Landtagspräsidentin. Umgekehrt ließe sich beispielsweise gut darüber streiten, ob neue Formate wie die "Politiker-WG" im WDR Fernsehen tatsächlich das richtige Bild von politischer Arbeit vermittelten.

Eva-Maria Michel, die den erkrankten Intendanten Tom Buhrow vertrat, hob in ihrer Rede die Diskurs- und Kritikfähigkeit im WDR hervor: "Wir befinden uns im größten Umbau in unserer Geschichte und stehen vor großen Herausforderungen." Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk werde oft nachgesagt, er sei verstaubt und mutlos. "Aber die Programmdirektionen haben mit ihren Reformen klare Strukturen geschaffen." Trotz der finanziellen Einschnitte sollten so die Qualität der Berichterstattung gesichert und Innovationen ermöglicht werden.

Auftakt für viele weitere Gespräche

Eva-Maria Michel und Carina Gödecke betonten beide die Bedeutung des medialen Wandels. "Junge Menschen nutzen Tablets und Smartphones inzwischen immer häufiger als Radio oder Fernsehen." Auf dem nicht-linearen Weg setze der WDR daher besonders auf Crossmedialität, so die stellvertretende Intendantin.

Und auch Carina Gödecke betonte: "Der WDR ist eine Anstalt im Wandel, die sich den Entwicklungen anpassen muss und diese auch mitbestimmen will." Es sei der Ansporn, vorausschauend Entwicklungen in der Medienlandschaft zu erkennen und rechtzeitig die Weichen für eine Weiterentwicklung bestehender Angebote, Programme und Strukturen zu stellen, so die Landtagspräsidentin. Und dafür bedürfe es eines engen Austauschs mit den landespolitischen Entscheidungsträgern.

"Unser Parlament wird die Arbeit des Westdeutschen Rundfunks auch zukünftig verantwortungsvoll und konstruktiv begleiten“, versicherte Gödecke am Ende ihrer Rede beim parlamentarischen Abend – der somit sicher nur ein Auftakt für viele weitere Gespräche war. Weitere solcher Veranstaltungen mit dem WDR sind geplant. Und bereits am Abend selbst diskutierten die anwesenden WDR-Vertreter mit den Parlamentariern die in den Reden besprochenen Themen.