Konzerte, wie es sie noch niemals gab

Stand: 10.09.2018, 17:21 Uhr

Ein ganzes denkwürdiges Wochenende lang feierten WDR Sinfonieorchester, WDR Funkhausorchester, WDR Big Band und WDR Rundfunkchor gemeinsam mit ihren Fans die Eröffnung der Spielzeit 2018/19. Nach dem 1. WDR Konzert-Treff in Köln am Samstag schwärmten die vier Ensembles am Sonntag aus, um dort Konzerte zu geben, wo die WDR-Hörerinnen und -Hörer zu Hause sind: in den unterschiedlichsten Ecken von Nordrhein-Westfalen.

In einer so noch nicht dagewesenen Aktion hatten WDR 2, WDR 3, WDR 4 und WDR 5 ihr Publikum dazu aufgerufen, sich um ein Gastspiel eines der vier WDR-Ensembles zu bewerben und die Auftrittsorte damit selbst zu bestimmen. Die Resonanz war überwältigend, entsprechend viel zu tun hatten die Jurorinnen und Juroren, die darüber befanden, welche Vorschläge besonders überzeugend waren und den größten Musikgenuss versprachen. Die vier Konzerte am Wochenende wurden dann tatsächlich zu den außergewöhnlichen Erlebnissen, die sich alle von ihnen versprochen hatten. Und sie unterstrichen die große Nähe, die zwischen dem WDR und seinem Publikum herrscht: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist für die Menschen da.  

WDR 2 - WDR Sinfonieorchester: ein neues Pult für David Marlow

In Lübbecke war die Zimmererhalle des Handwerksbildungszentrums der Kreishandwerkschaft Wittekindsland (HBZ) bis zum letzten Platz gefüllt: 120 Gäste hatte Jörn Kemmener, Gewinner der WDR 2-Aktion, zum Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester eingeladen. Dirigent David Marlow durfte an einem nach 135 Arbeitsstunden erst Freitagnacht fertig gestellten Dirigentenpult dirigieren. Tischler-Meisterin Cornelia Clauder hatte das Pult aus Ahorn und Nussbaum gefertigt. „So ein schönes Pult hatte ich noch nie“, freute sich Marlow und brachte mit seinem Ensemble zwei Ungarische Tänze von Johannes Brahms (Nr. 1 und Nr. 5), Pablo de Sarasates „Zigeunerweisen“ mit der Stargeigerin Tianwa Yang und Bedrich Smetanas „Die Moldau“ dar. Durchs Programm führte WDR 2 Moderator Jascha Habeck, auf dessen Initiative das Publikum dem Geburtstagskind Marlow ein Ständchen sang.

WDR 3 – Frohe Stimmen zwischen alten Möbeln: der WDR Rundfunkchor

In der Verkaufshalle der Emmaus Gesellschaft in Krefeld trat der WDR Rundfunkchor auf. Deren Geschäftsführerin Elisabeth Kreul hatte sich erfolgreich bei WDR 3 um einen Auftritt beworben und nach dem Zuschlag sogleich Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer Bescheid gesagt. Dieser betonte in seinem Grußwort, wie wichtig er den Auftritt eines Hochkultur-Ensembles in einer sozialen Einrichtung findet. Die Emmaus Gesellschaft bekämpft seit vielen Jahren mit Hilfe zur Selbsthilfe die Armut in der Gesellschaft; dass mit dem Gastspiel des WDR Rundfunkchors einem guten Zweck gedient werde, sei für die Jury ein ganz entscheidender Faktor gewesen, die Verkaufshalle als Auftrittsort auszuwählen, erklärte Ensemble-Managerin Carola Anhalt. In der von WDR 3 Moderator Jörg Lengersdorf präsentierten einstündigen Veranstaltung brachte der WDR Rundfunkchor zwischen altem Mobiliar, Lampen und Bildern skandinavische Vokalmusik, Volksliederarrangement und große Opernchortöne zu Gehör und sang gemeinsam mit dem Publikum „Freude schöner Götterfunken“ und „Kein schöner Land“.

WDR 4 - WDR Big Band: Uraufführung unter Flugzeugflügeln

Vor rund 400 Zuhörinnen und Zuhörern – viele waren in Kleidung der 1930 bis 1950er Jahre erschienen – trat die WDR Big Band im Mönchengladbacher Hugo-Junkers-Hangar auf. Dessen Chef Thorsten Neumann hatte mit seiner Bewerbung die Jury von WDR 4 davon überzeugt, das legendäre Ensemble unter den Flügeln einer waschechten JU 52 – kurz: „Tante Ju“ – antreten zu lassen. Pünktlich zum Auftritt der Big Band landete auf dem angrenzenden Flugfeld eine ähnliche Maschine. Neben Klassikern aus der Jazz-Geschichte spielte die WDR Big Band sogar eine Uraufführung: Dirigent Ansgar Striepens hatte eigens für diesen Auftritt das Stück „Iron Annie“ geschrieben, wie WDR 4 Moderator Bastian Bender zu berichten wusste. Thorsten Neumann lud die enthusiastisch gefeierten Musiker gleich zu einem weiteren Auftritt im Hangar ein, im März kommenden Jahres soll die alte Tante JU erneut zum Swingen gebracht werden.

WDR 5 - WDR Funkhausorchester: Gershwin und die Kaffeetechnik

Für das WDR Funkhausorchester ging es derweil nach Emmerich, genauer: ins Technikum des Museums für Kaffeetechnik im Verwaltungsgebäude der Probat Werke, eines Herstellers von Kaffeeröstern. Das Werk feiert in diesem Jahr 150-jähriges Jubiläum. Museumsleiterin Tina von Gimborn-Abbing war der große musikalische Coup mit einer Bewerbung bei WDR 5 gelungen, nun teilte sie ihre Freude über das einzigartige Gastspiel mit über hundert Gästen, darunter Geschäftspartner, Mitarbeiter, Freunde und Familienangehörige. Da sie seit Kindheitstagen ein großer Fan von George Gershwin ist, wie sie WDR 5 Moderatorin Julia Schöning erzählte, ließ es das 58-köpfige Ensemble unter der Leitung des Chefdirigenten Wayne Marshall sich nicht nehmen, Gershwins „Second Rhapsody“ und ein Medley aus  „Gershwin in Hollywood“ darzubieten. In seiner Improvisation von „La La Land“ am Klavier arbeitete Wayne Marshall zudem die von einem Werksmitarbeiter komponierte Probat-Hymne ein – Standing Ovations.

Kurze Ausschnitte der Veranstaltungen gibt es ab dem 10. September auf den Internetseiten von WDR 2, WDR 3, WDR 4 und WDR 5 und auf den (Facebook) Seiten der WDR Ensembles. WestART (22.40 Uhr), „Hier und heute“ (16.15 Uhr) und die Lokalzeiten Bielefeld, Duisburg und Düsseldorf (jeweils um 19.30 Uhr) berichten ebenfalls über diese außergewöhnliche Aktion der vier WDR Ensembles.