Widerrechtliches Interview
Stand: 11.06.2016, 20:55 Uhr
Der russische Fernsehsender Rossija verbreitet derzeit widerrechtlich ein nicht-autorisiertes Interview mit Hajo Seppelt, dem ARD/WDR-Dopingexperten. Seppelt wurde während des Interviews am 9. Juni in einem Kölner Hotel bedrängt und brach das Gespräch ab. Obwohl er den russischen Journalisten die Erlaubnis zu filmen und ihn zu interviewen entzog, verließ das TV-Team trotz wiederholter Aufforderungen über einen Zeitraum von 30 Minuten nicht den Raum und stoppte auch die Filmaufnahmen nicht. Zudem filmte das Team unerlaubterweise den privaten Bereich Seppelts im Hotelappartement.
"Hajo Seppelt gehört zu den renommiertesten und besten Sportjournalisten von WDR und ARD, wir sind stolz auf seine investigativen Filme und vertrauen seinen Recherchen", so WDR-Unternehmenssprecherin Ingrid Schmitz. "Das Interview mit Hajo Seppelt, das im russischen Fernsehsender RossijaTV gezeigt wurde, ist weder von ihm noch vom WDR freigegeben worden. Darauf haben wir den Sender im Vorfeld schriftlich hingewiesen. Wir prüfen zurzeit juristische Schritte gegen RossijaTV."
Der WDR untersagte Rossija jedwede Verwendung, Verbreitung oder Ausstrahlung des Filmmaterials. Außerdem weist der WDR daraufhin, dass die russischen Journalisten sich möglicherweise des Hausfriedensbruchs schuldig gemacht haben, da sie trotz mehrerer Aufforderungen Seppelts das Hotelappartement nicht verließen.
Hintergrund des Zwischenfalls ist die Ausstrahlung der WDR-Doku "Geheimsache Doping – Showdown für Russland" am 8. Juni im Ersten. Darin erhärtet Hajo Seppelt mit bislang unveröffentlichten Dokumenten den Verdacht, dass die russische Regierung direkt an der Vertuschung des staatlich gesteuerten Dopings beteiligt war.
Hajo Seppelt ist für seine investigativen Recherchen in Sachen Doping bereits mehrfach international ausgezeichnet worden und hat unter Dopingexperten weltweit ein hohes Ansehen.