Teaser Studio Aachen

Zeitzeugen erinnern sich: Film über 50 Jahre WDR in Aachen

Stand: 15.12.2021, 11:00 Uhr

  • Seit 50 Jahren ist der WDR in Aachen präsent
  • Seit 25 Jahren auch mit einer eigenen Lokalzeit-Ausgabe
  • Jubiläumsfilm in der Lokalzeit aus Aachen am 17. Dezember
  • Geschichten über fast 1,4 Millionen Menschen in 42 Kommunen
  • Studio Aachen blickt auch ins benachbarte Ausland

Von Christian Gottschalk

Am 17. Dezember 1971 nahm das „WDR Büro Aachen“ offiziell seinen Betrieb auf. „Wir wissen es hoch zu schätzen, dass wir bewährte Mitarbeiter haben, die mit der historischen, landschaftlichen, soziologisch-wirtschaftlichen, konfessionellen, kulturellen Struktur und Eigenart der einzelnen Landesteile oft schon seit Jahr und Tag vertraut sind“, sagte Klaus von Bismarck, damaliger Intendant, in seiner Eröffnungsrede. „Der Grundauftrag ist derselbe geblieben“, sagt Bettina Feldhaus, seit 2007 Leiterin des Studios Aachen, 50 Jahre später. „Wir berichten umfassend aus der Region – kritisch und  unabhängig.“

Team Studio Aachen

Der Auftrag ist auch nach 50 Jahren derselbe geblieben: ein Teil der Studiomannschaft vor dem Aachener WDR-Studio.

Trotzdem hat sich in einem halben Jahrhundert einiges verändert: Seine Dependance im Dreiländereck besetzte der WDR 1971 mit einem Journalisten und einer Sekretärin, die nebenbei die Aufgaben einer Tontechnikerin übernehmen musste. Die Technik konnte bereits Beiträge nach Köln übertragen. Ein professionelles sendefähiges Studio mit Sprecherkabine aber wurde erst Mitte der Achtzigerjahre installiert, das Personal auf drei Personen aufgestockt.

Studio Aachen 1996

"Wir schalten um nach nebenan", hieß 1996 das Motto der ersten "Lokalzeit Regio Aachen", die heute Lokalzeit aus Aachen heißt.

Heute arbeitet ein Team aus festen und freien Mitarbeiter:innen in Redaktion, Produktion, Verwaltung und Archiv. Und die haben noch ein zweites Jubiläum zu feiern: Vor 25 Jahren, am 4. November 1996, begrüßte Bettina Staubitz die Zuschauer:innen auf Niederländisch, Französisch und Deutsch zur ersten Ausgabe der „Lokalzeit Regio Aachen“.

Studiotechnik 1996

November 1996: Rund 8000 Besucher:innen interessierten sich für die Studiotechnik.

Hatte sich 1971 zur Eröffnung vor allem die Stadtprominenz ein Stelldichein gegeben, stürmten 1996, wenige Tage nach dem Sendestart der Lokalzeit, 8.000 neugierige Bürger:innen das Studio an der Karmeliterstraße, um die moderne Fernsehtechnik zu bestaunen und Stars aus „Lindenstraße“ und „Verbotene Liebe“ zu treffen. 2021 wird das Doppeljubiläum nur auf dem Bildschirm begangen. Ein Jubiläum unter Corona-Bedingungen: Es gibt keine Party, weder intern noch öffentlich. „Wir werden in der Lokalzeit am 17. Dezember einen umfänglichen Film haben, der auf die 50 beziehungsweise 25 Jahre zurückschaut“, sagt Bettina Feldhaus. Denn es gibt viele Geschichten zu erzählen aus all den Jahren.

Erste Beiträge auf großen Bandmaschinen

Zum Beispiel von Lothar Lenz, heute Hörfunk-Korrespondent im ARD Studio Berlin. Er war  Regionalkorrespondent in Aachen (1984-1987) und kann sich noch an seine ersten Beiträge erinnern. „Die wurden damals auf großen analogen Bandmaschinen produziert, heute, im digitalen Zeitalter, kaum vorstellbar“, berichtet Bettina Staubitz, die Autorin des Films. Die Journalistin hat auch Birgitt Streubel-Möhle interviewt, ab 1979 Redaktionsassistentin im Hörfunkstudio. Sie erzählt über die Anfänge in den Räumen am Elisenbrunnen. Und Redakteur Barthel Braune, 1996 freier Mitarbeiter, erinnert an Höhepunkte, Pannen und Geschichten aus den ersten Lokalzeit-Ausgaben.

Staubitz und Braune

Wie war es vor 25 Jahren? Autorin Bettina Staubitz und einer ihrer Zeitzeugen, Redakteur Barthel Braune

Geschichten über fast 1,4 Millionen Menschen in 42 Kommunen. Die Region umfasst unter anderem den Nationalpark Eifel, die Rheinischen Braunkohletagebau-Gebiete und natürlich die Universitätsstadt Aachen mit ihren drei jährlichen Großereignissen: der Karlspreis-Verleihung, der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ und dem internationalen Pferdesport-Turnier „Concours Hippique International Officiel“, besser bekannt als CHIO. Feldhaus: „Die Übertragung macht da natürlich der Sport, aber wir berichten über alles Tagesaktuelle drum herum: von der Auslastung der Hotels bis hin zum schönsten Hut.“

Hörfunk Studio Aachen

Mit dem Hörfunk fing es vor 50 Jahren an. Heute arbeitet Redakteur Torsten Schuld, hier als Hörfunk-Spät-Präsentator im kleinen Selbstfahrerstudio, crossmedial.

Eine Besonderheit der Regionalberichterstattung aus dem Studio Aachen ist der Blick ins benachbarte Ausland – nicht nur mit den großen Themen aus den Niederlanden und Belgien, sondern auch mit dem ganz normalen Alltag aus den Nachbarländern. Kurz hinter der belgischen Grenze liegt das Kernkraftwerk Tihange, dessen marode Reaktoren immer wieder Schlagzeilen machen. Schon in der ersten Lokalzeit aus Aachen wird über einen Störfall dort berichtet. Auch beim „Stadtgespräch“ auf WDR 5, einer Diskussionssendung mit Publikum, die mindestens zwei Mal im Jahr aus Aachen kommt, war der Meiler schon Thema. „Wir waren die ersten, die es geschafft haben, live jemanden von der belgischen Atomenergiebehörde auf die Bühne zu bekommen“, erinnert sich der stellvertretende Studioleiter Klaus Scheffer. Der Lohn: ein volles Haus.

Studio Aachen Lokalzeit

"Teil einer großen Erfolgsstory": das Studio Aachen und seine Lokalzeit

„Unser Landesstudio ist seit 50 Jahren Teil einer großen Erfolgsstory, der regionalen WDR-Berichterstattung“, zieht Gabi Ludwig, Chefredakteurin der Landesprogramme, Bilanz: „Die elf Lokalzeit-Ausgaben stellen mit einem Marktanteil von 29 Prozent jeden Tag unter Beweis, dass unser Konzept aufgeht: Nah dran an den Menschen und der Region.“

Team mit Herzblut

In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Sprache geändert, die Formen journalistischen Erzählens haben sich weiter entwickelt. Es gab technische Umwälzungen. Tonträger, diverse Kassetten- und Videostandards kamen und gingen. Längst produziert das Studio zahlreiche Beiträge für die eigenen Sendungen, die Lokalzeit auf WDR 2 und die Lokalzeit aus Aachen im WDR-Fernsehen, sowie für das landes- und bundesweite Programm des WDR-Fernsehens und der ARD. Im kommenden Jahr wird das Landesstudio Aachen technisch erneuert und so noch besser für die crossmediale Berichterstattung gerüstet sein. Neben den „klassischen“ linearen Ausspielwegen für Hörfunk und Fernsehen bestückt das Team das Internet auf wdr.de und die Fan-Page der Lokalzeit aus Aachen auf Facebook mit Themen und Geschichten.

Senderegie Studio Aachen

In der Senderegie (v.l.): Christian Müller, Lennart Rehren und Stephanie Dreßler

Aber, so Bettina Feldhaus, inhaltlich wird es auch in den nächsten 50 Jahren genauso weitergehen: „Es gilt, zwischen Selfkant, Mechernich, Wegberg und Dahlem kontinuierlich journalistisch gute Arbeit zu machen, nah dran an den Menschen und der Region. Ich sehe uns gut aufgestellt. Wir sind ein Team, das in Redaktion, Produktion und Verwaltung mit Herzblut dabei ist.“

Regelsendungen:
Hörfunk
Lokalzeit auf WDR 2: Nachrichten aus Aachen und der Region: montags bis freitags 6:31-17:31 immer zur halben Stunde

Fernsehen
Lokalzeit aus Aachen: montags bis freitags 18:10 und 19:30, WDR Fernsehen