Ein Herz für das Wort: WDR 5

Stand: 01.09.2017, 16:45 Uhr

Seit September 1997 gibt es WDR 5 in der heutigen Form – als Wortprogramm, das nicht nur informiert, sondern auch hinter die Dinge schaut. Christine Schilha sprach mit WDR 5-Wellenchef Florian Quecke anlässlich des 20. Geburtstags über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von WDR 5.

Herr Quecke, was sind Ihre Erinnerungen an den 1. September 1997?

Nachdem wir vorher wochenlang über das ideale Programmschema gebrütet hatten, mussten wir zu unserem Sendestart direkt das Programm umschmeißen. In der Nacht zuvor war Lady Di gestorben, und wir luden die Hörerinnen und Hörer ein, uns ihre Gefühle und Meinungen dazu mitzuteilen.

WDR 5 gab es ja schon seit 1991. Warum feiern Sie erst jetzt 20. Geburtstag?

Wir haben 1997 das Programm völlig neu konzipiert: Erstmals gab es ein klares Programmschema. Vorher nannten wir WDR 5 scherzhaft GUS, Gemeinschaft unabhängiger Sendeplätze, weil alles beliebig zusammengewürfelt war. 1997 ist für uns das Geburtsjahr von WDR 5 als Welle.

Wie sah dieses neue Konzept aus?

Vorbild war BBC Radio 4, ein Wortprogramm mit beachtlichem Erfolg in England. Wir wollten zum Zuhören statt Nebenbeihören einladen. Und wir wollten Hörer ansprechen, die sich anregen lassen wollen, die Lust haben auf eine zweite Perspektive, die den Hintergrund hinter dem Geschehen kennenlernen wollen. Das haben wir versucht, in ein Sendeschema umzusetzen, das nicht nur auf Aktualität setzt, sondern auch auf Fachsendungen mit Themen aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, dazu Kinderprogramm und Kabarett. Und ganz wichtig: Wir haben unsere Hörer eingeladen, mit uns zu diskutieren, auf Augenhöhe ihre Meinung zu sagen. Das tun wir auch heute noch so gut wie täglich: Im "Tagesgespräch", im "Stadtgespräch" oder am Sonntag im "Presseclub". Das war anders als alles, was die anderen ARD-Anstalten damals machten, und zeichnet uns auch heute noch aus.