Rosenmontag in Köln: der "ausgefallenste Zoch"

Stand: 12.02.2021, 16:56 Uhr

Das Hänneschen-Puppentheater, das Festkomitee Kölner Karneval und der WDR haben den Rosenmontagszug 2021 mit dem "ausgefallensten Zoch" gerettet - ein Zug im Miniaturformat und vielen "jecken" Puppen im Maßstab 1:3. Wie beim echten Zug kommentieren Monika Salchert und Guido Cantz die insgesamt 30 Wagen.

Entgegen anderslautenden Gerüchten fand der Kölner Rosenmontagszug 2021 doch statt. Allerdings im Maßstab 1:3 in der Eventhalle des Karnevalsmuseums. Die Jecken vom Festkomitee Kölner Karneval um Zugleiter Holger Kirsch hatten eine Idee ganz nach dem Motto der Session "Nur zesamme sin mer Fastelovend": Gemeinsam mit dem legendären Hänneschen Puppentheater veranstalteten sie den ausgefallensten "Zoch". Damit nicht nur das anwesende Stockpuppen- Publikum vor der Altstadtkulisse etwas davon hat, sondern auch die Zuschauer*innen zu Hause, war der WDR mit seinen Kameras vor Ort. Eigentlich wie jedes Jahr. Nur die Produktionsbedingungen sind ein bisschen anders.

Karin Kuhn, Leiterin des Programmbereichs Unterhaltung, Familie und Kinder, freute sich über diese Lösung: "Es gab so viele Planungen, zwischenzeitlich sollte der Zug im Fußballstadion stattfinden, was aber mit Blick auf steigende Inzidenzwerte rasch wieder verworfen wurde. Die liebevolle und höchst kreative Umsetzung, die jetzt mit den Hänneschenpuppen gefunden wurde, wärmt die jecke Seele in dieser historischen Session. Und sie ist unter Einhaltung aller Hygienevorschriften hergestellt worden, da die Sicherheit aller Beteiligten größte Priorität besitzt."

Insgesamt 30 Wagen bildeten den Zug, darunter der Zugleiterwagen und Prunkwagen der Karnevalsgesellschaften. Die Persiflage-Wagen, das Herzstück des Zuges, waren Miniaturausgaben der für den echten Zug geplanten Wagen. Die jecken Kommentare zum Zeitgeschehen behielten auch im Kleinformat ihre Relevanz. Die echte Monika Salchert und der echte Guido Cantz kommentieren den Zug und sorgen für den realistischen Rosenmontagszugs-Moderations-Sound.

Das Rahmenprogramm, moderiert von Sabine Heinrich, gestalteten in der Wagenbauhalle und im Karnevalsmuseum Kasalla und Brings, Volker Weininger als Sitzungspräsident, Susanne Pätzold als Funkenmariechen sowie Jürgen Beckers und Wicky Junggeburth als sie selbst.

Auch für andere ausgefallene Züge und Veranstaltungen in ganz NRW hat der WDR zusammen mit den Aktiven des Karnevals alternative Formate entwickelt. Der Düsseldorfer Rosenmontagszug wurde durch eine Reportage aus der Wagenbauhalle von Jaques Tilly ersetzt. (Satire, Stöckelschuh und ein Senftopf – Das Beste vom Düsseldorfer Karneval, WDR Fernsehen). Aus der Münsteraner Altstadt melden sich am Dienstagabend Lisa Feller und Sitzungsmoderator Uwe Koch, präsentierten Schätzchen aus dem Archiv und treffen ganz zufällig die ein oder andere Größe des westfälischen Karnevals ("Westfalen haut auf die Pauke", WDR Fernsehen, Dienstag, 16. Februar 2021, 20.15 Uhr).

"Karneval in Köln" (WDR 4 und Das Erste) liefen dieses Jahr ohne Publikum, ohne Elferrat, ohne Polka, aber ideenreich und hochkarätig besetzt. Die Stunksitzung zeigte eine Mischung aus frisch gedrehten aktuellen Sketchen und beliebten Klassikern (WDR Fernsehen und WDR 5).

Das tröstet nicht nur die Zuschauer*innen sondern unterstützt die Karnevalisten in schwierigen Zeiten, nicht zuletzt durch Lizenzzahlungen für die Leistungen der Veranstalter und Künstler*innen.

Karnevalsamstag könnten sich die Jecken im WDR Fernsehen eine Zusammenstellung der besten Redner anschauen, am Sonntagabend gab es ein großartiges "Tauschkonzert" der kölschen Bands.

Karneval als Brauchtumserzählung für Alt und Jung, Stadt und Land, traditionell und modern, so sehen wir unsere Aufgabe in der Unterhaltung", sagt Karin Kuhn, "dies gilt in guten und in schlechten Zeiten. Meine Begeisterung gilt neben der kreativen, inhaltlichen Befassung auch der lösungsorientierten Herangehensweise aller Beteiligten aus Redaktion und Produktion"