Bob Mintzer: Neuer Chef der WDR Big Band

Stand: 02.09.2016, 17:05 Uhr

Der amerikanische Jazzmusiker, Komponist und Arrangeur Bob Mintzer übernimmt die Leitung der WDR Big Band. Seit über 30 Jahren drückt der 63-Jährige dem Big-Band-Jazz seinen persönlichen Stempel auf. Ein Interview.

Bereits in den 1970er Jahren war Bob Mintzer als Saxofonist in vielen bekannten Formationen tätig, insbesondere in den Big Bands von Buddy Rich sowie Thad Jones/Mel Lewis. Auch als Mitglied der Jazz-Fusion-Gruppe "Yellowjackets" hat Mintzer Maßstäbe gesetzt.

Mit dem Begrüßungskonzert für Bob Mintzer im Kölner WDR Funkhaus am Sonntag, den 4. September beginnt somit auch eine neue Ära für die WDR Big Band. 

Welches Bild haben Sie von der WDR Big Band und warum haben Sie sich entschieden, die Funktion des Chefdirigenten dieser Band einzunehmen?

Bob Mintzer: Zu allererst muss ich sagen, dass die WDR Big Band eine großartige Band ist, die Musiker sind wunderbar und sie bewegen sich musikalische auf einem sehr hohen Level. Durch dieses große Potential ist diese Band einzigartig und man kann guten Gewissens sagen: ‘Das ist der Sound der WDR Big Band!

Was ist für Sie die größte Herausforderung bei der Arbeit in Köln?

Mintzer: Die Herausforderung ist, die Musik wachsen zu lassen, jedes einzelne Mitglied der Band Teil des Ganzen werden zu lassen. Ich möchte ein Vermittler dieses Konzepts sein. Ich mag es, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Ich komme nicht mit meinen Vorstellungen, um sie Anderen aufzuzwingen.

Wann und wie wurden Sie mit dem Big Band-Virus infiziert?

Mintzer: Es war nicht geplant, manchmal nimmt das Leben eine Wende und es öffnen sich unvorhersehbare Wege, die wir gehen oder auch nicht gehen. In meinem Fall bin ich diesen Weg gegangen und dieses ganze Big Band-Leben entwickelte sich nun seit 35 oder 40 Jahren. Als Big Band-Leader produzierte ich schon 20 Big Band CDs, was ich selber kaum glauben kann. Es ist sehr aufregend, herausfordernd und macht eine Menge Spaß.

Wie hat sich Ihr Kompositionsstil in den letzten über drei Jahrzehnten entwickelt?

Mintzer: Ich glaube, dass ich heute versuche sanfter und mit mehr Struktur zu schreiben. Als ich damals anfing war alles sehr laut und intensiv. Offen gesagt kam das alles nur, weil ich ein Saxophonspieler in einer Big Band war und die Blechbläser mir von hinten ins Ohr dröhnten. Da dachte ich mir: 'Moment mal, wenn ich die Musik schreibe, kann ich das regulieren und besser abstimmen'. Also fing ich an, für die Trompeten weniger intensive Passagen zu schreiben, um es sanfter klingen zu lassen, auch mit Hilfe von Dämpfern. Denn wenn alles laut ist, wirkt es weniger interessant und kann einem so manche Kopfschmerzen bereiten…

Können Sie Ihren Musikstil in drei Worten zusammenfassen?

Mintzer: fröhlich - strukturiert - erhebend

Das Gespräch führte Jörg Heyd