Holländische Krone und Zepter auf einem roten Samtkissen

COSMO-Themenwoche: Monarchie

Stand: 14.07.2017, 16:39 Uhr

COSMO befasst sich eine Woche lang mit den unterschiedlichen Gesichtern der Monarchie. Redakteurin Vanessa Lebrato Criado erzählt, warum diese Staatsform gerade in der jetzigen politischen Situation wieder aktuell ist.

WDR: Die Monarchie ist eine alte, konservative Staatsform. Was reizt ein junges urbanes Programm wie COSMO an diesem Thema?

Prinz William und Kate

Prinz William und Kate

Vanessa Lebrato Criado: Der aktuelle Anlass ist zum einen der Besuch des britischen Prinzenpaares William und Kate, das ab dem 19. Juli in Deutschland ist. Mit dem jungen Thronfolgerpaar ist die Monarchie wieder ein bisschen cooler und hipper geworden. Wir fragen, warum ist das so? Zum anderen ist Monarchie auch sonst ein aktuelles Thema. Während des arabischen Frühlings 2011 haben wir beobachtet, dass die Monarchie in Nahost scheinbar die stabilere Staatsform ist. Daher stellt sich für uns die Frage: Ist für den Nahen Osten vielleicht ein monarchisches System ein besseres als die Republik, zumal diese Staatsform ja vor allem durch die Kolonialisierung in den Nahen Osten gebracht wurde?

WDR: Mit welchen Schwerpunkten befasst sich COSMO in der Woche?

Lebrato Criado: Wir haben politische Ansätze, wie den Programmschwerpunkt zum Nahen Osten am Mittwoch. Dort stellen wir Jordanien als eine Monarchie vor, die gut funktioniert und in der ein König als hip gilt und sich unters Volk mischt. Und wir schauen uns natürlich auch genau das Gegenteil an: Monarchien, die das Volk unterdrücken.

Szene aus der fünften Game of Thrones Staffel

Szene aus "Game of Thrones"

Ein Highlight ist der Start der siebten Staffel „Game of Thrones“ am Montag. Wir sprechen mit der jungen deutschen Harvard-Professorin Racha Karakosian, die ab kommendem Semester eine „Game of Thrones“-Vorlesung anbietet. Sie greift Inhalte der Geschichte auf, die auf unsere gegenwärtige Welt übertragbar sind: Themen wie Flucht und Migration, wenn beispielsweise die „Wildlinge“ aus dem Norden in den Süden fliehen, weil sie in ihrer Heimat bedroht werden.

Außerdem recherchieren wir, was aus den Nachfahren von abgeschafften Königshäusern geworden ist, und berichten über exzentrische Könige wie beispielsweise den König von Thailand. Der lebt in München am Starnberger See, ist tätowiert und benimmt sich auch sonst nicht sehr standesgemäß.

WDR: Würde eine Monarchie auch in Deutschland funktionieren?

Lebrato Criado: Diese Frage wollen wir gemeinsam mit unseren Hörerinnen und Hörern diskutieren. Am Freitag lassen wir einen Monarchisten zu Wort kommen, also jemanden, der die Monarchie wieder aufleben lassen will. Königshäuser haben in Europa schließlich eine repräsentative Funktion, deren Sinn es sein könnte, Volksgruppen zu verbinden. Wenn man sich Länder wie Belgien, Spanien oder Großbritannien anschaut, scheint das aber nicht zu funktionieren. Auf der anderen Seite könnte man sagen, dass die Königshäuser Integration vorleben: Maxima der Niederlande ist Argentinierin und Charlene von Monaco stammt aus Südafrika. Diese Verbindung mit Bürgerlichen der ferneren Kulturen in Königshäusern ist ein relativ neues Phänomen und trägt sicherlich dazu bei, dass die Monarchien heute moderner sind, als sie es noch vor 20 Jahren waren.

Das Interview führte Miriam Vanneste-Vratz.