Nachrichten aus NRW und der Welt

Bereits ab den 60er Jahren wurde die Auslandsberichterstattung zu einem Schwerpunkt des WDR - in den täglichen Nachrichten wie im wöchentlichen "Weltspiegel".

Ludwig von Danwitz

Das Studio Bonn wurde seit Beginn der 50er Jahre von Ludwig von Danwitz geleitet. Obwohl als Hörfunkkorrespondent engagiert, trat von Danwitz am 6. Oktober 1953 auch als Reporter der ersten Fernseh-Übertragung aus Bonn auf, einem Interview mit Bundeskanzler Konrad Adenauer. Bei dieser frühen "bimedialen" Arbeit blieb es noch mehrere Jahre lang.

Das Studio Bonn wurde seit Beginn der 50er Jahre von Ludwig von Danwitz geleitet. Obwohl als Hörfunkkorrespondent engagiert, trat von Danwitz am 6. Oktober 1953 auch als Reporter der ersten Fernseh-Übertragung aus Bonn auf, einem Interview mit Bundeskanzler Konrad Adenauer. Bei dieser frühen "bimedialen" Arbeit blieb es noch mehrere Jahre lang.

Es verging fast ein Jahrzehnt seit dem Intendantenbeschluss von 1954, bis der erste Leiter des Bonner ARD-Studios, Ernst Weisenfeld, bis dahin Korrespondent des WDR-Hörfunks in Paris, seine Arbeit aufnehmen konnte:

"Die Tätigkeit des ersten ARD-Korrespondenten in Bonn begann im Februar 1962 mit der Bürosuche. Denn was der WDR für mich vorgesehen hatte, lag weit hinter den Bahnschranken, die meist geschlossen sind. Dem entsprach die Unklarheit des Auftrags: Ich war auch ein vorgeschobener Posten der Münchener Programmkoordination, führte die 'Feature-Liste' und sollte den ARD-Chefredakteuren dafür politische Anregungen geben - auf die niemand wartete. Als Korrespondent sollte ich 'von Fall zu Fall' nach der 'Tagesschau' Bundestagsdebatten zusammenfassen, aktuelle Themen dokumentieren, über Besuche berichten, die der Bundeskanzler machte oder empfing. Dafür hatte ich keine eigene Technik, sondern fuhr zur WDR-Technik nach Köln."

Der "Bericht aus Bonn" begann am 5. April 1963 mit einem Paukenschlag und machte weltweit Schlagzeilen: Adenauer kündigte im Interview seinen Rücktritt für den Herbst an. Noch bis zum Herbst 1964 sendete der "Bericht aus Bonn" nicht aus der Bundeshauptstadt, sondern aus dem Studio K im Funkhaus Köln.
Bild: Gerd Ruge im Studio, 1970

Die Gründung eines ARD-Studios in Ost-Berlin wurde durch den Grundlagenvertrag vom 21. Dezember 1972 ermöglicht, der Journalisten, die aus dem anderen deutschen Staat berichten sollten, eine freie und ungehinderte Berichterstattung zusicherte. Ende 1974 nahm der WDR-Redakteur Wolfgang Nette als erster ständig akkreditierter Hörfunk-Korrespondent seine Arbeit in der Schadowstraße 6 auf.

Einen Tiefpunkt erreichten die deutsch-deutschen Beziehungen im Herbst 1976, als das SED-Regime Wolf Biermann, der eine Konzerttournee durch die Bundesrepublik machte, die DDR-Staatsbürgerschaft entzog. Der WDR übertrug Biermanns Konzert aus Köln in der ARD. Diese Übertragung, die Biermanns Popularität in West und Ost erheblich steigerte, hätte beinahe die Schließung des ARD-Büros in Ost-Berlin zur Folge gehabt.

Am 1. Mai 1977 nahm Fritz Pleitgen zusammen mit Lutz Lehmann als neuer Fernsehkorrespondent in Ost-Berlin die Arbeit auf. Pleitgen hatte sich als Moskau-Korrespondent bereits ein gewisses "positives" Renommee erworben, auch in der DDR. Er spielte dann auch in Ost-Berlin die sowjetische Karte und pflegte den Kontakt zum sowjetischen Botschafter in der DDR, Pjotr Abrassimow. Der gute Draht zum großen Bruder Moskau schützte Pleitgen vermutlich vor mancher Stasi-Schikane.

Mit dem Besuch Helmut Schmidts in der DDR 1981 verbanden sich Hoffnungen auf bessere Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten. Für die Korrespondenten, die die politischen Gespräche im Schloss Hubertusstock begleiteten, war die Begegnung das erste Medienereignis in der DDR. Pleitgen durfte als einziger Korrespondent bei einer Staatsjagd mit Erich Honecker drehen. Bevor zum Halali geblasen wurde, kam es sogar zu einem kurzen Plausch zwischen den beiden außerhalb des Protokolls.

Zu einem Schwerpunkt des WDR wurde schon in den 60er Jahren die Berichterstattung aus dem Ausland - in den täglichen Nachrichtensendungen wie im wöchentlichen "Weltspiegel", dessen erste Ausgabe am 5. April 1963 ausgestrahlt wurde. Auf den Standbildern sieht man die Korrespondenten Gerd Ruge (links oben), Klaus B lling (rechts oben), Peter Scholl-Latour (unten links) und Thilo Koch.

Gerd Ruge berichtete in der Zeit von 1956 bis 1959 sowie in der Zeit von 1978 bis 1980 aus Moskau.

"Wir wussten, dass wir mit den eigentlichen Politikern gar keinen Kontakt haben konnten. Da war keine Chance - außer bei Chruschtschow", erinnert sich Ruge und fährt fort: "Chruschtschow sahen wir immer auf großen Empfängen. Er langweilte sich mit den Diplomaten und kam dann zu uns und fing Streit mit uns an. Das konnte man natürlich nicht verwenden, weil die Zensur das alles gestrichen hat. Aber man hatte es erfahren."

"Alles, was wir geschrieben hatten, mussten wir an einem kleinen Fenster im Telegrafenamt abgeben. Da saßen drei junge Frauen und nahmen das in Empfang, verschwanden damit und kamen nach einer halben Stunde, manchmal nach fünf Stunden wieder. Dann war das eingestrichen, da waren schwarze Striche drin, was die Zensur nicht genehmigt hatte. Da wir alles über Telefon durchgeben mussten und die das alles mithörten, war es klar: Sobald man mit einem Satz wesentlich abwich, war die Leitung gekappt."

Peter Bender war zunächst politischer Redakteur in Köln, dann Korrespondent in Berlin und Warschau. In den 60er Jahren galt er als Vordenker der neuen Ostpolitik.

Peter Scholl-Latour leitete das ARD-Fernsehstudio in Paris von 1962 bis 1969. Sein Arbeitsfeld beschränkte sich nicht nur auf Paris und den Rest von Frankreich, sondern er tauchte auf allen Kriegsschauplätzen - von Vietnam bis Algerien - auf. die einst zum französischen Kolonialbesitz zählten.

Georg Stefan Troller brachte mit seinem legendären "Pariser Journal" dem deutsche Fernsehpublikum eine Art Feuilleton aus Frankreich ins Haus.

Das Pariser Journal 1961

1965 wurde Dieter Strupp zum ersten Chef des für die Fernsehberichterstattung zuständigen "Europa-Studios" der ARD in Brüssel und blieb dies bis 1971.

Fritz Pleitgen wurde als erster ausschließlich für das Fernsehen zuständige ARD-Korrespondent 1971 nach Moskau entsandt. Er wechselte 1977 von Moskau nach Ost-Berlin.

Walter Hahn berichtete mehr als zwei Jahrzehnte aus Brüssel (1973-1994).

1964 wurde Gerd Ruge erster WDR-Leiter des Studios Washington und leitete das Studio bis 1970.

Wolfgang Hauptmann leitete das Studio in New York von 1972-1974.

1977 wurde Klaus Bednarz Leiter des Fernsehstudios in Moskau.

Ansgar Skriver war von 1981 bis 1985 Studioleiter in New York.

Carl Weiss wurde 1983 Studiochef in Brüssel.

Stand: 29.04.2015, 12:08 Uhr