Johann König

Der Poet unter den Komikern

Stand: 27.05.2010, 10:33 Uhr

Der Nachbar Johann König ist ein Tagträumer, der immer leicht entrückt daherkommt. Man könnte fast meinen, ihm hafte eine unheilbare Schüchternheit an, wenn da nicht mitunter dieses listige Blitzen in seinen Augen wäre, das seinem Gegenüber recht schnell klar macht: hier ist Vorsicht geboten! Denn im Körper dieses unbeholfenen, sonderlichen jungen Mannes ist ein tiefgründiger, manchmal gar abgründiger Geist gefangen, der den Weg ans Licht zwar nur über Umwege findet, dann aber einen nachdrücklichen Eindruck hinterlässt.

Entsprechend muss auch Königs Humor mitunter einige Stotterer, Stolperer, gar Verstummer in Kauf nehmen, um dann zielsicher „von hinten durch die Brust ins Auge“ zu treffen. Hier manifestiert sich in Reinform der berühmte Königsche „ausschweifende Minimalismus“, der schon manchen Gast an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. Für die WG-Anwärter ringt Johann König dem Alltag Geschichten ab, die er mitunter in kleinen Erzählungen oder Gedichten verarbeitet. Und wenn dann nach einem kurzen Vierzeiler, vorgetragen mit brüchiger, fast versagender Stimme, der Herr König mit verschmitztem Blick die WG verlässt, hat jeder Gast mit Sicherheit etwas dazugelernt – auch wenn er manchmal nicht zu sagen vermag, was genau…