Königin Silvia von Schweden feiert ihren 80. Geburtstag

Von René Denzer

"Ein brasilianisches Herz, einen deutschen Kopf und eine schwedische Seele", so beschrieb sich Königin Silvia von Schweden einst selbst. Am 23. Dezember 2023 feiert sie ihren 80. Geburtstag.

Königin Silvia von Schweden am 29.04.2012 bei den Feiern zum 40. Geburtstag von SAP in Mannheim.

Königin Silvia von Schweden gilt als die "Lieblingskönigin der Deutschen": Neben ihrem Lächeln und ihrem sozialen Engagement, ist es sicherlich auch die Herkunft, die dabei eine Rolle spielt.

Königin Silvia von Schweden gilt als die "Lieblingskönigin der Deutschen": Neben ihrem Lächeln und ihrem sozialen Engagement, ist es sicherlich auch die Herkunft, die dabei eine Rolle spielt.

Silvia wurde 1943 in Heidelberg als Tochter von Walther Sommerlath und seiner brasilianischen Frau Alice geboren. Aufgewachsen ist sie in Brasilien. Mit 14 Jahren kehrt sie nach Deutschland zurück.

Die Mehrsprachigkeit ist ihr in die Wiege gelegt, sie wird Dolmetscherin. Neben Deutsch, Portugiesisch und Schwedisch spricht sie auch Englisch, Französisch und Spanisch. Um besser mit gehörlosen Menschen kommunizieren zu können, beherrscht sie außerdem die Gebärdensprache. Bei den Olympischen Spielen in München 1972 ist sie als Dolmetscherin und Chef-Hostess (links im Bild) tätig. Ihre Aufgabe: Die Betreuung von Bundeskanzler Willy Brandt, dem englischen Premier Edward Heath, Gracia Patricia und Fürst Rainier von Monaco und ...

... Carl XVI. Gustaf, dem Kronprinzen von Schweden. Zwischen den beiden funkt es gewaltig. 1973 wird aus dem Kronprinzen ein König und drei Jahre später aus der Bürgerlichen Silvia Renate Sommerlath eine Königin. Die Hochzeit ist am 19. Juni 1976. Als Partyband spielen Abba "Dancing Queen".

Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. Kronprinzessin Victoria kommt 1977 zur Welt, Prinz Carl Philipp zwei Jahre später, Prinzessin Madeleine wird 1982 geboren. Es folgen sieben Enkelkinder.

Nicht nur die eigenen Kinder liegen der Monarchin am Herzen. Sie ist Schirmherrin zahlreicher wohltätiger Organisationen, macht sich für Kinderrechte stark – nicht nur in der Dritten Welt. Ihr enormes soziales Engagement soll sie einmal so begründet haben: "Es schnürt einem das Herz ab, wenn man erfährt, dass ein Kind einen Hund um seine Hütte beneidet, weil dieser ein Dach über dem Kopf hat. Das ist fast unerträglich."

Lange gelten Silvia und ihr Mann als royales Traumpaar. 2010 werden außereheliche Affären des Königs bekannt. Öffentlich hat sich Silvia nie dazu geäußert.

Im gleichen Jahr werden Nazi-Vorwürfe gegen ihren 1990 verstorbenen Vater laut. Historiker hatten festgestellt, dass er 1934 Mitglied der NSDAP in Brasilien war. Er selbst hatte das immer geleugnet. Im Rahmen der NS-Arisierung hatte Silvias Vater eine Fabrik in Berlin von dem jüdischen Besitzer Efim Wechsler im Austausch mit einer Kaffeeplantage und Land in Brasilien übernommen. Wechsler floh vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Südamerika. So habe ihr Vater "bewusst und aktiv einem staatenlosen jüdischen Mann geholfen, Deutschland zu verlassen", schrieb einst Königin Silvia, die sich auf einen schwedischen Untersuchungsbericht stützte. Kritiker warfen ihr jedoch Schönfärberei vor.

In der Folge machen gesundheitliche Probleme der Königin die Runde. Zu allem Überfluss: Auf der Flucht vor einem aufdringlichen Fotografen in New York verletzt sie sich am Fuß. Bei einer Preisverleihung für ihr Kinder-Engagement erscheint sie mit Krücke und geschientem Bein.

Apropos Preise, davon bekommt die schwedische Königin etliche in verschiedenen Ländern verliehen. So erhielt sie etwa 2017 den Bayerischen Verdienstorden und für ihr Engagement für den Dialog der Kulturen den Theodor-Wanner-Preis (Foto mit dem damaligen deutschen Außenminister Sigmar Gabriel).

Stand: 14.12.2023, 12:30 Uhr