Eva-Maria Hagen: Die "Brigitte Bardot der DDR"

Sie war der Kopf des Hagen-Clans: In Ost-Berlin wurde sie zum Star und als "Brigitte Bardot der DDR" gefeiert. Eva-Maria Hagen war Schauspielerin, Malerin und Sängerin. Am 19. Oktober 2024 wäre sie 90 Jahre alt geworden.

Eva-Maria Hagen 1957 mit Töchterchen Nina

Erst absolviert Eva-Maria Buchholz eine Lehre zur Maschinenschlosserin, wechselt dann aber schnell zum künstlerischen Handwerk. In Ost-Berlin beginnt sie 1952 ein Schauspielstudium, das die Nachwuchskünstlerin vier Jahre später und einiges an Theater-Erfahrung reicher an der Fritz-Kirchhoff-Akademie in West-Berlin fortsetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist Eva-Maria Hagen auch schon mit dem Drehbuchautor Hans Oliva-Hagen verheiratet. Aus der fünfjährigen Ehe geht Töchterchen Catharina hervor, die heute bekanntlich als Nina Hagen im Showgeschäft unterwegs ist.

Erst absolviert Eva-Maria Buchholz eine Lehre zur Maschinenschlosserin, wechselt dann aber schnell zum künstlerischen Handwerk. In Ost-Berlin beginnt sie 1952 ein Schauspielstudium, das die Nachwuchskünstlerin vier Jahre später und einiges an Theater-Erfahrung reicher an der Fritz-Kirchhoff-Akademie in West-Berlin fortsetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist Eva-Maria Hagen auch schon mit dem Drehbuchautor Hans Oliva-Hagen verheiratet. Aus der fünfjährigen Ehe geht Töchterchen Catharina hervor, die heute bekanntlich als Nina Hagen im Showgeschäft unterwegs ist.

Sie ist ziemlich fleißig! Zwischen 1957 und 1965 wirkt Eva-Maria Hagen in rund 50 Film- und Fernsehproduktionen mit. Am Maxim-Gorki-Theater in Berlin schlüpft die eigentlich Brünette meist in Rollen von Blondinen. Es dauert nicht lange und Eva-Maria Hagen hat den Spitznamen "Brigitte Bardot der DDR" sicher. Das Foto zeigt sie im Jahr 1962.

Moskau Mitte der 1960er Jahre: Eva-Maria Hagen und die polnische Schauspielerin Malgorzata Wlodarska posieren für die Fotografen. In dieser Zeit lernt Eva-Maria Hagen auch den Liedermacher Wolf Biermann kennen. Durch ihn gerät auch sie in die Schusslinie der DDR-Führung. Ihre Engagements finden fortan vornehmlich in Provinztheatern statt, außerdem wird ein Prozess wegen "Staatsverleumdung" gegen sie geführt. Eva-Maria Hagen und Wolf Biermann sind sieben Jahre lang bis 1972 ein Paar. Vier Jahre später wird der Liedermacher ausgebürgert – die Sängerin protestiert dagegen und schließlich wird auch sie aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen. 1977 siedelt Eva-Maria Hagen zusammen mit ihrer Tochter in die Bundesrepublik Deutschland über.

Ihr Bekanntheitsgrad in ihrer neuen Heimat ist noch nicht so groß. Dennoch denkt Eva-Maria Hagen nicht daran, ihr berufliches Fach zu wechseln. Das Bild zeigt sie 1977 beim "Literaturtrubel" in Hamburg. Es ist ihr erster Auftritt nach der Ausreise aus der DDR.

Sie ergattert Fernsehrollen und spielt Theater. Auch musikalisch ist Eva-Maria Hagen weiter aktiv. Zusammen mit Wolf Biermann bringt sie 1979 und 1981 die LPs "Nicht Liebe ohne Liebe" und "Ich leb' mein Leben" heraus. Hier ist das musikalische Duo zusammen mit Nina Hagen und dem DDR-Regimekritiker Ralf Hirsch zu sehen. Anlass ist eine Informationsveranstaltung für ausgewiesene DDR-Bürgerrechtler im Jahr 1988.

Volle Konzentration. In dem Theaterstück "Medea" spielt Eva-Maria Hagen 1994 die Hauptrolle. Hier ist sie in einer Szene zusammen mit Udo Swann und Friedrich Schütter zu sehen. Ein Jahr später schlüpft Eva-Maria Hagen dann in die Rolle der "Mutter Courage“.

Ein Küsschen für ihren Entdecker! Kurt Maetzig (Mitbegründer der DDR-Filmgesellschaft DEFA) feiert 1996 seinen 85. Geburtstag. Er hatte Eva-Maria Hagen 1957 ihre erste Hauptrolle und gleichzeitig ihren ersten Filmauftritt verschafft. Der Titel des Films: "Vergeßt mir meine Traudel nicht".

Stolz präsentiert Eva-Maria Hagen auf der Leipziger Buchmesse ihr Werk "Eva und der Wolf". Darin enthalten: Details aus ihrer Beziehung zu Wolf Biermann, intime Briefwechsel mit dem Liedermacher und auch Stasi-Protokolle über das einstige Paar.

Ein Ausflug in das Krimi-Geschäft: 1999 mimt Eva-Maria Hagen "Madame Sousa", eine Seherin. Ob sie Wolfgang Stumph alias "Stubbe" auch den Mörder vorhersagen kann?

Im Jahr 2000 erscheint ihr nächstes Buch. In "Evas schöne neue Welt" veröffentlicht die Autorin ebenfalls viele private Details. Ein Umstand, der ihrer Tochter Nina Hagen gar nicht gefällt. Sie fühlt sich in ihrer Intimsphäre verletzt und erwirkt damals sogar eine einstweilige Verfügung. Das Buch darf daraufhin nicht mehr ausgeliefert werden. Eva-Maria Hagen liest ihren Fans dennoch daraus vor.

Der Streit scheint beigelegt. Familie hält schließlich zusammen! Ende 2000 sind die drei Hagen-Frauen erstmals gemeinsam an einem Projekt beteiligt. Für einen Kinderfernsehsender leihen Nina, Cosma Shiva und Eva-Maria Hagen kleinen Handpuppen ihre Stimmen.

Eva-Maria Hagen bei einem Auftritt im Dezember 2001. An diesem Tag unterstützt sie eine von ihrer Tochter organisierte Weihnachts-Benefiz-Gala zu Gunsten afghanischer Frauen. Außerdem ist Eva-Maria Hagen weiterhin fleißig im Filmgeschäft unterwegs. Unter anderem steht sie für die Filme "Für die Liebe ist es nie zu spät" und "Gefährliche Nähe und du ahnst nichts" vor der Kamera.

Gestatten, "Fräulein Schneider". In diese Rolle schlüpft Eva-Maria Hagen 2006 für das Theaterstück "Cabaret". An ihrer Seite ist hier Peter Kock zu sehen, der als "Herr Schultz" auf der Bühne steht.

Wenn schon, dann richtig! Eva-Maria Hagen malt leidenschaftlich gerne und zeigt das auch! Ihre Bilder stellt sie regelmäßig aus. 2009 tut sie dies in Hamburg. Hier posiert sie zusammen mit ihrer Enkelin Cosma Shiva Hagen vor ihrem Lieblingsbild.

Aus Geschichte kann man lernen, Geschichte prägt und macht auch die Zukunft reicher. Deswegen gibt es den "HISTORY-AWARD", der an Projekte oder auch Schüler vergeben wird, die sich mit Geschichte auseinandersetzen. 2010 sind Cosma Shiva Hagen und Eva-Maria Hagen die Schirmherrinnen des Preises.

Kurze Drehpause! Zusammen mit Horst Janson steht Eva-Maria Hagen 2011 für den Fernsehfilm "Fliegen lernen" vor der Kamera.

Ein inniger Moment zwischen Mutter und Tochter mitten auf der Bühne. 2011 erscheint die Dokumentation "Nina Hagen - Godmother of Punk". Berichte, dass die beiden sich über den Film gestritten haben sollen, bestreitet Eva-Maria Hagen später in einem Zeitungsinterview. Sie habe vor Rührung geweint: "Es ist ein sehr schöner Film geworden, er hat mich tief berührt."

"Liaison amoureuse" ist ein literarisches Kammerspiel, das Eva-Maria Hagen zusammen mit Peter Hacks zusammengetragen hat. Inhalt: bis dato geheime Gedichte und Liebesbriefe, die sich die beiden während ihrer Beziehung in den 1960er Jahren geschrieben haben. Auf der Leipziger Buchmesse 2014 liest Eva-Maria Hagen einige Passagen aus dem Buch vor. Wenige Monate später wird es tierisch: Eva-Maria, Nina und Cosma Shiva Hagen leihen ihre Stimmen den Figuren aus "Biene Maja". Der Klassiker ist in 3D und als Animationsfilm neu aufgelegt worden.

2022 stirbt Eva-Maria Hagen im Alter von 87 Jahren in Hamburg. Tochter Nina und Enkelin Cosma Shiva sind längst in ihre Fußstapfen getreten. Und so ist und bleibt die Familie Hagen aus dem deutschen Showgeschäft nicht wegzudenken.

Stand: 15.10.2024, 10:55 Uhr