Keith Richards: Der Unverwüstliche

Von Philip Stegers

Keith Richards ist die musikalische Seele der Rolling Stones und prägte die Rockmusik mit seinen überaus lässigen Gitarrenriffs. Mit seinem Hang zum Exzess prägte er das Bild der Band nachhaltig. Am 18. Dezember 2023 wird er 80 Jahre alt.

Keith Richards

Auch wenn ihm ein anderer Ruf vorauseilt, beginnt Keith Richards musikalische Karriere tatsächlich als Sopranist im Knabenchor – inklusive einem Auftritt bei der Krönung von Queen Elizabeth II.

Auch wenn ihm ein anderer Ruf vorauseilt, beginnt Keith Richards musikalische Karriere tatsächlich als Sopranist im Knabenchor – inklusive einem Auftritt bei der Krönung von Queen Elizabeth II.

Mit seinem Schulfreund Mick Jagger teilt er die Begeisterung für Blues und Rock'n'Roll. Die beiden spielen zusammen in der Band "Little Boy Blue & The Blue Boys". Ein Name, der für den großen Erfolg eindeutig zu kompliziert ist.

1962 gründen Keith Richards und Mick Jagger die Rolling Stones, zusammen mit Bassist Bill Wyman, Gitarrist Brian Jones und Schlagzeuger Charlie Watts. Ursprünglich gehört auch Pianist Ian Stewart dazu, doch der wird vom Manager der Band wegen seines markanten Kinns ins zweite Glied versetzt.

Die Rolling Stones haben im Gegensatz zu den vermeintlich braven Beatles das Image der Bad Boys. Immer vorne weg – Keith Richards und Brian Jones, deren Experimentierfreude auch vor diversen Drogen nicht Halt macht.

Mit Anita Pallenberg hat Keith Richards drei Kinder. Seine Vaterrolle interpretiert er eher unkonventionell, denn er schläft oft tagsüber, um dann in der Nacht Vollgas zu geben. Trotzdem legt Keith Richards bei seinen Kindern großen Wert auf gute Umgangsformen und Manieren.

Live rocken Mick Jagger und Keith Richards zusammen die großen Bühnen der Welt, doch in den Anfangstagen der Rolling Stones spannen sich die beiden Alphatiere auch gerne gegenseitig die Freundinnen aus.

Totgesagte leben länger: 1965 stirbt Keith Richards fast an einem Stromschlag auf der Bühne, 1972 schläft er mit brennender Zigarette ein und setzt das Bett in Flammen. Später fällt er ins Koma, weil ihm jemand Strychnin ins Heroin gemischt hat. Und dann wäre da noch das Bücherregal, das ihn 1998 unter sich begräbt. Nicht zu vergessen: Ein Sturz von einer Kokospalme nach einem Saufgelage mit Bandkollege Ron Wood.

Unnachahmlich: Niemand spielt so lässig Gitarre wie Keith Richards. Mancher Hobby-Gitarrist scheitert daran, seine eingängigen und simpel klingenden Riffs wie in "Start Me Up" nachzuspielen. Der Grund dafür ist auch, dass der Rolling Stone die Saiten seines Instruments oft anders gestimmt hat.

Sein großes Vorbild als Gitarrist ist Chuck Berry – ebenfalls kein Kind von Traurigkeit. Ihre Freundschaft ist nicht frei von Spannungen. Als Keith Richards hinter der Bühne ungefragt auf dessen Gitarre herumklimpert, kassiert er dafür einen ordentlichen rechten Haken aufs Auge vom Altmeister.

Kurz vor seinem 75. Geburtstag im Dezember 2018 hat Keith Richards verkündet, nach den harten Drogen nun auch mit dem Alkohol aufzuhören. Und tatsächlich: Auf der "No Filter"-Tour, die 2019 fortgesetzt wurde, wirkt Richards sehr agil und spielfreudig.

Von Ruhestand kann auch fünf Jahre später noch keine Rede sein: Gerade erst haben die Stones mit "Hackney Diamonds" ihr erstes Studioalbum seit 18 Jahren veröffentlicht. Und schon 2024 soll es wieder auf Tour gehen.

Stand: 12.12.2023, 09:41 Uhr