Sonntag, 7. Dezember 1941: Auf dem US-Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii herrscht Ruhe. Viele Matrosen haben Landgang. Die Schlachtschiffe liegen reglos am Kai. Dann nähert sich ein dumpfes Grollen - und um 7.55 Uhr bricht die Hölle los: Japanische Bomber werfen aus 3.000 Meter Höhe panzerbrechende Granaten auf die Schiffe. Japanische Tiefflieger lassen kleine Torpedos fallen. Andere Maschinen zerstören die amerikanischen Flugzeuge an Land. Das Schlachtschiff "Arizona" bekommt einen Volltreffer in die Munitionskammer, hebt sich fünf Meter und zerbricht. Rund 2.400 US-Soldaten sterben bei dem Überraschungsangriff.
Die Vorgeschichte: Ab 1931 beginnt unter Kaiser Hirohito Japans Expansion - zunächst nach China. Allein beim Massaker in Nanking werden wahrscheinlich mehr als 300.000 Menschen umgebracht. Im gesamten Krieg sterben in China schätzungsweise zehn Millionen Zivilisten. Der Westen protestiert zwar, unternimmt aber nichts.
Japans Abhängigkeit vom Öl
Das ändert sich, als 1940 Adolf Hitlers Truppen Frankreich überrennen. Nun liegen Frankreichs Kolonien in Indochina - vor allem Vietnam - ungeschützt vor den japanischen Truppen. US-Präsident Franklin D. Roosevelt warnt das Kaiserreich vor einem Einmarsch. Trotzdem stationiert Japan Einheiten in Indochina. Die Amerikaner verhängen daraufhin ein Embargo gegen Japan, das ein Jahr später verschärft wird. "Das Embargo von 1941 umfasste dann auch Rohöl", sagt Urs Matthias Zachmann, Professor für chinesisch-japanische Beziehungen an der Universität Edinburgh. "Japan bezog vier Fünftel seines Rohöls von den USA."
Das Kaiserreich reagiert auf den Druck in doppelter Weise: Es verhandelt mit den USA und plant parallel eine Offensive. Auf einer Konferenz fällt im Beisein des Kaisers schließlich die Entscheidung für den Angriff auf Pearl Harbor, das rund 7.000 Kilometer entfernt von Japan liegt. Nach den ersten verheerenden Meldungen aus Hawaii erklärt Roosevelt am 8. Dezember 1941 Japan den Krieg.
Millionen von Toten
Obwohl die deutsche Wehrmacht bereits vor Moskau feststeckt, erklären Hitler und Benito Mussolini vier Tage nach Pearl Harbor auch den USA den Krieg. Deutschland, Italien und Japan haben im September 1940 einen Pakt geschlossen und sprechen von der "Achse Berlin-Rom-Tokio".
Der Krieg im Pazifik dauert fast vier Jahre - ein Krieg voller Hass und Barbarei auf beiden Seiten. Was mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor begann, endet mit den Atombombenabwürfen der Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki. Im Pazifik-Krieg zwischen den USA und Japan sterben etwa 2,3 Millionen Menschen.
Stand: 07.12.2011
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 7. Dezember 2011 ebenfalls an den Angriff auf Pearl Harbor. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.