"Jeden Tag eine gute Tat" lautet sein Lebensmotto. Robert Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, streift schon als Kind durch London. Mitte des 19. Jahrhunderts verfolgt er im Hydepark Tierspuren, zeichnet Karten, kennt den Sternenhimmel. Später erkundet er die Armenviertel der englischen Hauptstadt.
1876 geht der 19-Jährige zur Militärakademie. Als britischer Soldat wird er in Indien, Malta und auf dem Balkan eingesetzt. Er kämpft im Buren-Krieg in Südafrika und zweifelt immer mehr am fraglosen Dienen. Während seiner Heimataufenthalte engagiert er sich für Jugendliche.
Anderen Menschen helfen
1907 veranstaltet Baden-Powell ein Zeltlager auf der britischen Insel Brownsea. 21 Jungen sollen die Natur kennenlernen, Tiere beobachten und am Lagerfeuer sitzen. Ein Jahr später gründet BP - wie seine Anhänger ihn nennen - die Scout-Bewegung und veröffentlicht eine Art Handbuch mit Regeln. "Wir helfen anderen Menschen", heißt es darin.
Sein Ziel ist es, Knaben aus der Mittelschicht zu Persönlichkeiten zu machen: "Der individuelle Charakter ist wichtig für die Haltung der Nation." Deshalb sei die Scout-Bewegung "nicht militärisch, nicht sektiererisch, unpolitisch und klassenlos".
Gemeinschaft in Zeltlagern
Baden-Powell verlässt zwar 1910 die Armee, doch ganz kann sich der Generalleutnant nicht vom Militärischen lösen. Die Scout-Führer heißen Offiziere, die Scout-Boys tragen eine Uniform aus kurzer Hose, Hemd, Hut und Abzeichen. Sie haben feste Rituale und schwören einen Eid.
Das Konzept seiner Jugend-Bewegung ist eine Art Erlebnispädagogik: "Die Jungen lieben die Gemeinschaft in Zeltlagern mit Spielen und handwerklichen Übungen." Das Konzept kommt an. 1920 findet in London ein Treffen mit 8.000 Jugendlichen aus 27 Ländern statt. Auch hunderte deutsche Pfadfinder nehmen teil.
Auch weibliche Scouts
Während die Scout-Bewegung wächst, vergrößert sich auch Baden-Powells Familie. 1912 hat er - mit 55 Jahren - die über 30 Jahre jüngere Olave Seams geheiratet. Das Paar bekommt drei Kinder. Olave wird Führerin der weiblichen Scouts.
"Der einzige erfolgreiche Weg, um junge Scouts auszubilden, ist ihnen ein gutes Vorbild zu sein", sagt Baden-Powell. Er erhält zahlreiche internationale Auszeichnungen und wird als Baron in den britischen Hochadel aufgenommen.
1939 zieht sich Baden-Powell mit Olave nach Kenia zurück. Er stirbt am 8. Januar 1941 mit 84 Jahren in Nyeri. Den aktuell rund 40 Millionen Pfadfindern hinterlässt er 34 Bücher und die Botschaft: "Einmal Scout - immer Scout!"
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. Januar 2021 ebenfalls an Robert Baden-Powell. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 09.01.2021: Vor 590 Jahren: Beginn der Ermittlungen gegen Jeanne d'Arc