5. Dezember 1969 - Claude Dornier stirbt in Zug

Stand: 05.12.2019, 00:00 Uhr

Eine Transportvorrichtung für Särge im Krematorium Karlsruhe - Claude Dorniers erster Auftrag deutet nicht darauf hin, dass aus dem Maschinenbau-Ingenieur noch ein Luftfahrt-Pionier wird. Dabei will er nichts lieber, als Flugzeuge bauen.

Doch der 1884 in Kempten geborene Claude Honoré Desiré Dornier ist gezwungen, seine große Familie zu unterstützen. Um Geld zu verdienen, konstruiert er auch Träger für Eisenbahnbrücken. 1910 ändert sich das: Endlich klappt seine Bewerbung bei der "Luftschiffbau Zeppelin GmbH" in Friedrichshafen.

Claude Dornier, Flugzeugbauer (Todestag 05.12.1969) WDR 2 Stichtag 05.12.2019 04:17 Min. Verfügbar bis 02.12.2029 WDR 2

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Graf Zeppelin als Mentor

Dornier entwickelt eine drehbare Halle für Luftschiffe - um zu verhindern, dass sie bei starkem Wind an die Hallenwand gedrückt werden. Daraufhin richtet Graf Zeppelin dem Talent eine eigene Abteilung ein: die "Abteilung Do", aus der später die "Dornier-Metallbauten GmbH" wird.

1914 erteilt der Graf den Auftrag, einen Bomber zu entwickeln. Dorniers Flugboot-Prototyp hebt zwar vom Bodensee ab. Aber noch vor dem Ende der Erprobungsphase ist der Erste Weltkrieg vorbei.

Wasserflugzeuge konstruiert

Da der Versailler Vertrag den Flugzeugbau in Deutschland verbietet, lässt Dornier sein erstes Serienmodell in der Schweiz montieren: das Flugboot "Wal". Es bricht in den 1920er und 1930er Jahren ungezählte Weltrekorde.

1925 nimmt Polarforscher Roald Amundsen zwei Exemplare zur ersten Flugexpedition zum Nordpol mit. Berühmt wird auch Dorniers Flugschiff "Do X", das 48 Meter Spannweite und Platz für 160 Passagiere hat - das größte Flugzeug damals. Von der "Do X" werden nur drei Stück gebaut.

Profite als NSDAP-Mitglied

Im Zweiten Weltkrieg sind Kriegsflugzeuge gefragt. Claude Dornier tritt 1940 in die NSDAP ein und profitiert von den Aufträgen der Nationalsozialisten. Er versteht sich zwar - wegen seines Vaters - als Franzose, hat aber 1913 die Württembergische Staatsangehörigkeit angenommen.

Vom Jagd- und Aufklärungsflugzeug "Do 17" bauen Zwangsarbeiter fast 2.000 Stück.

Nachkriegskarriere

Nach Kriegsende produziert Dornier Küchengeräte - bis die Alliierten Mitte der 1950er Jahre den Flugzeugbau wieder erlauben. Dann bringt er das Mehrzweckflugzeug "Do 27" heraus. Ein Exemplar ist in Bernhard Grzimeks Film "Serengeti darf nicht sterben" zu sehen.

1962 zieht sich Dornier aus der Leitung zurück, seine Söhne übernehmen das Geschäft. Nach seinem Tod am 5. Dezember 1969 in Zug zerstreitet sich die Familie - bis die Firma fast vollständig im heutigen Airbus-Konzern aufgeht.

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