Meist hat der hoch gewachsene Mann mit der leicht näselnden Stimme ein "possierliches Tierchen" mit ins Studio gebracht, wenn er seine Sendung "Ein Platz für Tiere" präsentiert. Bernhard Grzimek, Direktor des Frankfurter Zoos, ist einer der ersten Stars des deutschen Fernsehens - und ein ausgezeichneter Dokumentarfilmer.
"Serengeti darf nicht sterben", mit seinem Sohn Michael im ostafrikanischen Hochland gedreht, wird am 8. Juni 1959 uraufgeführt.
Wie seine Fernsehserie "Ein Platz für Tiere" ergreift Grzimek auch in "Serengeti darf nicht sterben" Partei für die Tiere. Ihm gelingen faszinierende Bilder von Elefanten, Löwen, Gnus und Zebras, aber auch den kleineren Tieren der afrikanischen Wildnis. Mit seinem Sohn Michael beobachtet er den Zug der großen Herden auf ihrer Suche nach Futter und Wasser und weist nach, dass die Grenzen des Nationalparks Serengeti neu gezogen werden müssen. Mit dem Jeep und einem mit Zebrastreifen gemusterten Kleinflugzeug durchstreift das familiäre Forscherduo Ostafrika und dreht 20.000 Meter Film. Doch bevor daraus die 85-Minuten-Dokumentation entsteht, stirbt Michael Grzimek: Ein Geier gerät in den Flugzeugpropeller und bringt die Maschine zum Absturz.
"Serengeti darf nicht sterben" wird zu einem großen Kinoerfolg. Vorher gibt es aber noch Streit, ob er das für die Vermarktung so wichtige Prädikat "wertvoll" erhält. Die Filmbewertungsstelle stößt sich an Grzimeks Behauptung, dass die Reste der afrikanischen Natur ebenso schutzbedürftig seien wie die Akropolis und der Petersdom. Auch der Satz "Es wäre um uns Menschen besser bestellt, wenn wir die Umgangsformen von Löwen hätten", ist nicht nach dem Geschmack der Juroren. Doch Grzimek bleibt hart, die Sätze bleiben im Film, und der bekommt das Prädikat "wertvoll" - und sogar einen Oscar, als erster deutscher Film überhaupt.
Stand: 08.06.04