Roger Federer hat 2019 den letzten seiner zehn Titel in Halle/Westfalen geholt.

Federer kehrt nach Halle zurück - Zverev freut sich auf ihn

Stand: 21.06.2023, 08:57 Uhr

Seine Karriere hat Roger Federer 2022 beendet. Trotzdem dürfte er seine aktiven Kollegen noch einmal in den Schatten stellen, wenn er am Mittwoch beim Tennis-Turnier in Halle geehrt wird.

Das Rasenturnier in Halle war nicht der Ort der größten Erfolge des 20-maligen Grand-Slam-Turnier-Siegers aus der Schweiz, doch es war der Ort, wo er die meisten feierte. Federer triumphierte dort zehn Mal und stand in drei weiteren Jahren im Finale. Kein Wunder, dass die Straße, die zur Arena führt, bereits zu seiner aktiven Zeit nach Federer benannt wurde.

Mehr Siege in Halle als in Wimbledon

Nachdem sich Federer nun weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und Zeit mit seiner Familie verbracht hat, werden die Turnier-Verantwortlichen in Halle ihren Rekordsieger am Mittwoch ein weiteres Mal ehren - zwischen dem zweiten und dritten Einzel in der Arena. "Halle und Federer - das ist immer noch eine ganz besondere Beziehung", sagt Turnierdirektor Ralf Weber.

Roger war natürlich ein absoluter Glücksgriff für uns. Turnierdirektor Ralf Weber

Rein statistisch betrachtet ist diese Beziehung Federers sogar inniger als die zu Wimbledon, wo er acht Titel holte und viermal im Endspiel das Nachsehen hatte. Dort bestritt er 2021 im Viertelfinale gegen den Polen Hubert Hurkacz auch sein letztes Match auf Rasen, ehe sein Knie ihm beim 3:6, 6:7 und 0:6 im dritten Satz klar signalisierte, dass es auf dem Niveau nicht weitergeht.

Ferderers emotionaler Abschied beim Laver Cup

2022 kehrte Federer beim Laver Cup noch einmal auf die ATP-Bühne zurück und gab in einem emotionalen Doppel an der Seite des Spaniers Rafael Nadal seine Abschiedsvorstellung als Profi. Für eine Rückkehr auf die Rasenplätze seiner größten Erfolge reichte es in diesem Jahr nicht mehr. In Halle sah man den Schweizer zuletzt 2021 aufschlagen, als er in drei Sätzen gegen Félix Auger-Aliassime (Kanada) verlor.

Jubiläum - 30 Jahre Rasentennis in Halle/Westfalen in Bildern

Rasentennis blickt im ostwestfälischen Halle auf eine 30-jährige Geschichte zurück. Zu sehen gab es dabei vor allem eins: Hochklassiges Tennis. Bester Beweis dafür sind die zehn Turniersiege von Roger Federer.

Roger Federer bei seinem letzten Turniersieg in Halle 2019.

Mit zehn Siegen und drei weiteren Finalteilnahmen hat Roger Federer - hier bei seinem letzten Erfolg 2019 - dem Turnier in Halle seinen Stempel aufgedrückt. In einem Interview mit dem Tennis-Magazin erläuterte Turnierdirektor Ralf Weber kürzlich, wie es zu Federers inniger Beziehung mit dem Turnier kam. Als man sich 2010 mit ihm in Paris getroffen habe, um einen Zwei- oder Drei-Jahres-Vertrag auszuhandeln, habe Federer gesagt, dass er bis zum Ende seiner Karriere in Halle spielen wolle. "Das war ein absoluter Glücksfall für uns. Und auch ein Ritterschlag", so Weber.

Mit zehn Siegen und drei weiteren Finalteilnahmen hat Roger Federer - hier bei seinem letzten Erfolg 2019 - dem Turnier in Halle seinen Stempel aufgedrückt. In einem Interview mit dem Tennis-Magazin erläuterte Turnierdirektor Ralf Weber kürzlich, wie es zu Federers inniger Beziehung mit dem Turnier kam. Als man sich 2010 mit ihm in Paris getroffen habe, um einen Zwei- oder Drei-Jahres-Vertrag auszuhandeln, habe Federer gesagt, dass er bis zum Ende seiner Karriere in Halle spielen wolle. "Das war ein absoluter Glücksfall für uns. Und auch ein Ritterschlag", so Weber.

Wie 2023 sind auch im vergangenen Jahr einige der ganz Großen nach Halle gekommen. Dabei behält auf dem schnellen Rasen längst nicht immer der Favorit die Oberhand. Im vergangenen Jahr zog der damalige Weltranglisten-Erste Daniil Medvedev (Foto l.) im Finale gegen Hubert Hurkacz (Polen) mit 1:6 und 4:6 den Kürzeren.

Alexander Zverev, der sich nach langer Verletzungspause mittlerweile wieder bereit für Turniersiege fühlt, stand in Halle bereits zweimal im Finale. 2016 unterlag er gegen Landsmann Florian Mayer und ein Jahr darauf gegen Rekordsieger Roger Federer.

Der zehnfache Halle-Sieger Roger Federer hat auf dem Rasen in Westfalen nicht viele Niederlagen kassiert. 2012 hatte er aber gegen den Deutschen Tommy Haas mit 6:7 und 4:6 das Nachsehen. Haas ist übrigens der einzige Deutsche, der das Turnier bis dato zweimal gewinnen konnte - 2009 hatte er den Serben Novak Djokovic in drei Sätzen bezwungen.

Der Rasen in Halle erwies sich in den vergangenen Jahrzehnten als erstaunlich gutes Pflaster für deutsche Spieler. Gleich sechs Deutsche durften den Pokal küssen. Neben Philipp Kohlschreiber (Foto), der 2011 triumphierte, und Doppelsieger Tommy Haas (2012, 2009) waren das Michael Stich (1994), Nicolas Kiefer (1999), David Prinosil (2000) und als bis dato letzter deutscher Sieger Florian Mayer (2016)

Auf der ATP Champions Tour kehrte Premierensieger Henri Leconte 2007 nach Halle zurück und war wie schon zu Profizeiten immer für jeden Spaß zu haben. Hier krönt der Österreicher Thomas Muster den Franzosen mit dem Deckel des Siegerpokals.

Der mit drei Wimbledon-Siegen unbestritten erfolgreichste deutsche Rasenspieler Boris Becker lief nur zweimal in Halle auf. Bei seiner Premiere scheiterte er 1997 im Halbfinale am späteren Sieger Yevgeny Kafelnikov (Russland) und ein Jahr darauf musste er sich gleich in der ersten Runde seinem Landsmann Hendrik Dreekmann im Tiebreak des dritten Satzes geschlagen geben.

Michael Stich, der 1991 gegen den favorisierten Boris Becker im Finale von Wimbeldon triumphiert hatte, gewann 1994 als erster Deutscher das Rasenturnier in Halle. 1995 unterlag er dort im Finale gegen Marc Rosset allerdings in einem denkwürdigen Match. Der Schweizer wehrte beim 3:6, 7:6 (13:11), 7:6 (10:8) sieben Matchbälle von Stich ab.

Nachdem in zwei Jahren zuvor in Halle-Westfalen beim Taifun-Cup (Challenger-Turnier) noch auf roter Asche gespielt wurde, triumpierte der Franzose Henri Leconte 1993 bei der Rasenpremiere in Halle. Es war sein letzter Triumph auf der ATP-Tour. Zwischen den Spielen entspannte er beim Billard.

Zwei Jahre zuvor hatte Federer in Ostwestfalen den vorletzten seiner insgesamt 103 Turniersiege auf der ATP Tour gefeiert, als er den Belgier David Goffin bezwang.

Zverev freut sich das Wiedersehen mit dem Schweizer

Zverev, der am frühen Abend mit dem Kanadier Denis Shapovalov um den Viertelfinaleinzug kämpft, freut sich auf das Wiedersehen mit Federer: "Es war immer etwas Besonderes, gegen ihn zu spielen. Die Stadien waren immer voll, es war immer eine spezielle Atmosphäre. Und abseits des Platzes war und ist er einfach ein netter Mensch.", sagte Zverev.

2017 hatte der Schweizer auf dem Rasen in Halle den ersten Triumph Alexander Zverevs verhindert, als er diesen im Finale deutlich in die Schranken wies (6:3, 6:1). Insgesamt hatte Zverev die Nasen gegen den 15 Jahre älteren Federer in sieben Duellen aber viermal vorne.