Torben Mueselv und Vinko Sapina von Rot-Weiss Essen

Stolz und Schmerz - Essen hadert nach Pokal-Pleite

Stand: 14.08.2023, 09:54 Uhr

Stolz auf die starke Leistung, tief enttäuscht vom Ergebnis - massive Gefühlsschwankungen bestimmen die Lage bei Rot-Weiss Essen nach der Pokalniederlage gegen den Hamburger SV. Der Blick geht aber nach vorn.

Routinier Felix Bastians hatte noch nach dem Schlusspfiff "Gänsehaut", doch als "moralischer Sieger" wollte sich der Kapitän von Rot-Weiss Essen nicht fühlen. "Sieger bist du, wenn du gewonnen hast", sagte der 35-Jährige, der für Bochum, Freiburg und die Hertha über 200 Spiele in der ersten und zweiten Liga absolviert hat: "Für Siege gibt es keinen Ersatz."

Die Leistung beim 3:4 nach Verlängerung gegen Zweitliga-Topclub Hamburger SV in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals mache Mut, doch am Ende stehe eine Niederlage. "Normalerweise belohnst du dich für so einen Auftritt mit einer weiteren Runde", sagte Bastians: "Aber am Ende müssen wir noch viel lernen."

"Tut ein bisschen weh"

Auch Vorstandschef Marcus Uhlig verspürte nach dem "Riesen-Pokalfight eine bunte Gefühlswelt. Wir können erhobenen Hauptes aus dem Spiel gehen und wir können auch alle ein Bier zusammen trinken gehen. Insgesamt sollte uns das Rückenwind für die Liga geben. Aber es tut am Ende auch ein bisschen weh."

Nachdem die Essener dem HSV die ersten beiden Treffer aber durch Stockfehler bei der von Trainer Christoph Dabrowski grundsätzlich gewünschten Spieleröffnung in der Defensive geschenkt hatten, wurde anschließend jedoch auch über die taktische Ausrichtung diskutiert - und über die Qualität des erst im Sommer ausgetauschten Rasens. "Auf solch einem Platz kannst du nicht von hinten rausspielen", sagte Bastians, der selbst das 1:2 verschuldete: "Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass das Risiko zu hoch ist. Das ist Harakiri."

Jetzt gegen Erzgebirge Aue

Einer der Stärksten auf dem Rasen war "Zehner" Torben Müsel, der gegen den HSV auf der Doppel-Sechs etwas zurückgezogen agierte und einen Freistoß direkt zum zwischenzeitlichen 1:1 versenkte. Der 24-Jährige blickte nach der Partie gleich nach vorn - RWE spielt am Sonntag (20.08.23) zu ungewohnter Zeit um 19.30 Uhr gegen Erzgebirge Aue: "Von der Mentalität und Einstellung können wir uns nichts vorwerfen. Da hat jeder 110 Prozent gegeben. Das wollen wir in der nächsten Woche gegen Aue auch auf den Platz bringen."

Diskussion über Rasen im Stadion

Der ramponierte Essener Rasen sollte dann einigermaßen wiederhergestellt sein. Uhlig zeigte sich von der Diskussion allerdings etwas überrascht. "Ich glaube nicht, dass wir heute wegen des Platzes verloren haben", sagte er: "Natürlich gibt es da noch Probleme, aber darum kümmern wir uns."

Trainer Dabrowski ließ durchblicken, dass er die Spielweise analysieren will, aber zur Beibehaltung der Vorgabe tendiert. "Es geht um Risiko-Abwägung", sagte er: "Aber grundsätzlich will ich die Jungs ermutigen, weiter mutig Fußball zu spielen."

Quelle: dpa